Wanderung zum Preikestolen

Machen wir es oder machen wir es nicht? Seit Tagen überlegen wir, ob uns die Wanderung zum Preikestolen Spaß bereiten würde. Hunderte Menschen wandern an einem Tag zum bekannten Felsvorsprung. Auf Bildern sehen wir sie im Gänsemarsch nach oben steigen. Es ist also keine einsame Wanderung wie man es sich für Norwegen vorstellt.

Wir können uns nicht entscheiden, wollen aber sowieso in diese Richtung fahren. Von Sunndal geht es über die wunderschöne Fv 13 nach Jœrpeland. Die Straße ist ein echter Knaller. Obwohl es regnet, kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Es ist wieder mal sehr eng und ich denke, Menschenskinder geht das schon wieder los. Teilweise einspurig zu befahren, erfordert sie mit dem Wohnmobil große Aufmerksamkeit.

LEIDER können wir nicht anhalten, um die Landschaft in Bildern zu erfassen. Es ergeben sich kaum Möglichkeiten zu parken. Ich fotografiere mit dem Handy aus dem Auto heraus. Touristisch rettet sich die Fv 13 noch vor dem Massenandrang. Glücklicherweise liegen die Ziele von Kreuzfahrtschiffen in anderen Regionen. Wir sehen unterwegs nicht einen Bus der uns entgegen kommt.

Sand, Norwegen

Einen Stopp können wir unterwegs empfehlen. Am Kolbeinstveit sehen wir ein nettes Fotomotiv. Ich muss ehrlich gestehen, zu Hause recherchieren zu müssen, was ich da fotografiert habe.

Übernachtung Jørpeland Gjestehavn

150 NOK

50 NOK Strom

10 NOK WC

10 NOK Dusche

Keine Entsorgungsmöglichkeit!

N 59°01'03", E 6°02'38"

In Jørpeland wird es Zeit eine Entscheidung für den Preikestolen zu treffen. Für mich fällt die Wanderung aus körperlichen Gründen aus. Nach einem Unfall bin ich nicht in der Lage große Ausfallschritte zu machen. Der Wanderweg führt über hohe Felstreppen, die hinunterzulaufen zu einem Problem werden könnten. 

Burckhard wandert alleine. Irgendwie wäre es im Nachhinein nicht befriedigend einfach nur vorbeizufahren. Auch wenn die Tagespresse genau heute schreibt, dass gestern über 2100 Menschen die Wanderung unternommen haben. Ein Wahnsinn was in Zeiten des Internets hier passiert ist. Vor 10 Jahren war es noch einsam und ruhig, jetzt fahren Busse die Touristen aus verschiedenen Orten an den Ausgangspunkt der Wanderung. Das lassen sich die Busunternehmen gut bezahlen. Kosteten die 20 Kilometer nach Bergen hin und zurück nur 76 NOK sind es jetzt für 15 Minuten 200 NOK hin und zurück.

Die gesamte Strecke ist acht Kilometer lang. Auf der Tour überwindet man einen Höhenunterschied von rund 330 Metern. Einige Etappen sind steil. Die Wanderung ist von mittlerem Schwierigkeitsgrad und ist mit einer Zeit von ca. 4 Stunden angegeben. Vom Parkplatz geht es über einen Schotterweg steil nach oben. Über hohe Steinstufen erreicht man dann eine sumpfige Ebene.

(Die Bilder sind alle mit dem Handy aufgenommen worden.)

Wanderung zum Preikestolen
Wanderung zum Preikestolen, Reisebericht Wohnmobil Norwegen
Wanderung zum Preikestolen

Weiter geht es über teilweise schwierige Felspassagen. Nach ca. einer Stunde und 15 Minuten kommt Burckhard auf der Felskanzel an. Dort stehen die Massen für ihre Selfies Schlange. Und es lohnt sich auf jeden Fall an der Massenwanderung teilzunehmen, denn die Aussicht ist grandios.

Warum ist dieser Felsen so kantig? 

Die Felsformation entstand durch Frostsprengung vor zirka 10.000 Jahren. Das Wasser gefror in den Felsspalten und sprengte große, kantige Blöcke ab.

Wanderung zum Preikestolen
Wanderung zum Preikestolen, Reisebericht Wohnmobil Norwegen
Wanderung zum Preikestolen, Reisebericht Wohnmobil Norwegen
Wanderung zum Preikestolen, Reisebericht Wohnmobil Norwegen

Burckhard klettert noch auf einen höheren Felsvorsprung, den nur wenige erklimmen. Von hier kann man einen schönen Blick auf den quadratischen Felsvorsprung werfen. Interessant ist das Getummel von oben aus zu beobachten.

Wanderung zum Preikestolen
Wanderung zum Preikestolen, Reisebericht Wohnmobil Norwegen
Wanderung zum Preikestolen, Reisebericht Wohnmobil Norwegen
Wanderung zum Preikestolen, Reisebericht Wohnmobil Norwegen
Wanderung zum Preikestolen

Preikestolen, machen wir es oder machen wir es nicht?

Eine Anstrengung die sich wirklich lohnt. Nebenbei bemerkt ist das mit Busticket und Parkgebühren eine "Gelddruckmaschine" für die Kommune Jœrpeland. Die Erinnerung an diese Aussicht vom legendären Felsen Preikestolen wird den Wanderer sicher lange begleiten.