· 

Die schönsten Erinnerungen des Jahres 2019

Am Ende des Jahres blicken wir auf viele Erlebnisse zurück und schnell ist das Fazit gezogen, es war eine wunderschöne spannende Zeit. Insgesamt waren wir 179 Tage in Europa und Amerika unterwegs.

Das ist ein gutes Maß, um das Gleichgewicht im Leben nicht zu verlieren, denn auch zu Hause warten Verpflichtungen und notwendige Erledigungen. Uns ist dies ohne Stress gelungen. Jede Reise wird vor- und nachbereitet, denn wir hasten nicht von einem Ereignis zum nächsten Höhepunkt. 

Am wichtigsten und das ist auch die beste Meldung des Jahres, unsere Familie und alle engen Freunde sind gesund durch das Jahr gekommen. Wir feierten im Januar den 80. Geburtstag meiner Mutti. Wenn ich mir meine Mutti ansehe, muss ich mir ums älter werden keine großen Gedanken machen. Sie ist unglaublich fit, erträgt die Beschwerden des Alters mit Würde. Ihr Motto im Alter bestimmte Dinge zu respektieren und anzunehmen, ist für mich persönlich auch zu meinem Lebensmotto geworden. Nicht klagen, aktiv sein und das Beste daraus machen. Arztbesuche vorbeugen, in dem Bewegung den Körper stärkt. Das fällt uns besonders auf unseren Reisen leicht, denn wir versuchen die Natur durch Wanderungen zu erobern. 

Aufregend war dieses Jahr, denn es sollte einige Wochen durch Norwegen gehen.

Sehr gut vorbereitet erreichten wir den hohen Norden des Landes, die Insel Senja.

Fantastisches Wetter bescherte uns im Mai traumhafte Landschaftsbilder. Wir fuhren über kurvenreiche Straßen und an spitzen, hohen Bergen vorbei.

Die Fahrt wurde zu einem einzigartigen Erlebnis. Auf kleinem Gebiet hatten wir den Eindruck ganz Norwegen zu entdecken. Ich machte mir schon Gedanken, wie diese Eindrücke noch zu toppen seien.

Es ging, denn auf Andœya standen wir auf dem Matinden und blickten fast sprachlos auf ein phänomenales Panorama der Insel. Es war nicht die anstrengendste, aber für mich die mit Abstand beeindruckendste Wanderung des Jahres.

Kann man sich zu Hause in Deutschland vorstellen, wie schön eine Mitternachtssonne ist?

Ich dachte es.

Aber es hautnah weit nördlich des Polarkreises zu erleben, war ein ganz besonderes Ereignis mit einer fast feierlichen Stimmung.

Die Sonne geht am Horizont unter und ist am tiefsten Punkt über dem Meer als runder Feuerball zu sehen. Sie verschwindet nicht und steigt langsam wieder auf. Der neue Tag beginnt. Herrlich alles vom Bett aus dem Wohnmobil zu erleben. Das war auf jeden Fall die imposanteste Nacht des Jahres.

Unsere Fahrt führte uns weiter in den Süden des Landes.

Wir wagten uns über holprige Landschaftsrouten und sehr enge Straßen. Gefährlich war es nie, doch oft genug sehr aufregend.

Ich persönlich wollte die oft einspurigen und langen Strecken nie wieder mit dem Wohnmobil fahren. Zu Hause angekommen, musste ich die Erlebnisse sacken lassen. Während ich diese Zeilen schreibe, entsteht die brennende Sehnsucht die wilde und raue Landschaft unbedingt erneut besuchen zu müssen.

Es ist ein Traum mit dem Wohnmobil in der Natur stehen zu können. Im hohen Norden ist es noch möglich, dem Gefühl von Freiheit beim Reisen sehr nah zu sein.

Fantastische Landschaften wechselten sich in atemberaubendem Tempo ab. Es bündeln sich Bilder von türkisfarbenem Wasser, schneeweißen Stränden, hohen Bergen und azurblauen tiefen Fjorden. Fast überwältigend waren unsere Eindrücke. 

Nach den 11 Wochen im Norden Europas gönnten wir uns eine kleine Sommerpause vom Reisen. In der Hochsaison sind wir lieber zu Hause, als uns über volle Straßen und auf engen ausgebuchten Wohnmobilstellplätzen zu quälen.

Wir überlegten, was wir in diesem Jahr noch unternehmen könnten. Auf kleineren Touren ging es an bekannte Orte. Das Jahr endete mit einer spontanen Entscheidung. Selbst nach der Buchung staunten wir noch lange darüber, unserem Bauchgefühl gefolgt zu sein.

Zuvor ging es einige Tage an die holländische Küste und in die Alpen nach Oberstdorf.

Renesse besuchten wir so oft wie in den Jahren zuvor. Dieses Jahr im März, September und

wieder zum Jahreswechsel.

Wir lieben die Natur auf Schouwen Duiveland. Großartig werden auf der Halbinsel die Interessen des Naturschutzes mit denen des Tourismus verbunden. Auf langen Fahrradtouren geht es immer wieder an bekannten Orten vorbei. Aber auch hier sind von Jahr zu Jahr Veränderungen zu erkennen. Verstärkte Bauaktivitäten lassen große Bungalowanlagen entstehen. Architektonisch sind sie vorbildlich in das Landschaftsbild eingebunden, sorgen aber für einen erhöhten Besucherstrom an der Küste. Wir spüren die sensiblen Eingriffe und haben die Befürchtungen, dass unser geliebter Rückzugsort seinen Charme verliert.

Der goldene Oktober lockte uns in die Alpen.

Eigentlich hatten wir uns wieder Italien als Ziel ausgesucht, doch irgendwie wollte der Funke diesmal nicht überspringen. Die Tausende Kilometer durch Norwegen haben Spuren hinterlassen. Die Unlust auf eine weitere lange Fahrt ließ uns in Oberstdorf landen. Das war genau der richtige Ort, um den Körper auf langen Wanderungen zu schinden.

Oberstdorf erwies sich als ein hervorragender Ausgangspunkt für unterschiedlichste Wanderungen. Im Preis des Campingplatzes waren Bergfahrten inklusive, wir mussten nur noch ein Busticket kaufen. Das ermöglichte uns unkompliziert Wanderungen in der weiteren Umgebung zu organisieren. Wir kommen wieder, das steht fest.

Mittlerweile sind wir im November angekommen. Es war ein bedeutender Monat für mich, denn am 9. November wiederholte sich zum dreißigsten Mal der Tag, an dem sich viele Menschen in Deutschland glücklich in die Arme fielen. 

Der Tag an dem die Mauer gefallen ist, war einer der entscheidendsten Tage in unserem Leben. Er hat uns viele positive, aber auch sehr anstrengende und äußerst intensive Jahre mit persönlich großen Veränderungen gebracht.

Ich empfinde diesen historischen Moment als Feiertag. Er wird mir stets als eine außergewöhnliche Besonderheit in Erinnerung bleiben.

Dieser Tag sollte auf unsere Art und Weise gefeiert werden. Immer wieder ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass der richtige Ort diesen Tag zu würdigen eine Reise in die USA sein müsste. Nie hätten wir ohne diese große politische Veränderung unseren Traum verwirklichen können. Unser Traum war zu Ostzeiten ein ganz einfacher, wir wollten einmal im Leben das Monument Valley sehen.

Es ging hin und her diesen Gedanken zu Ende zu führen. Buchen wir oder buchen wir nicht? Dann war es leicht eine schnelle Entscheidung zu treffen. Eine Sendung im Fernsehen begleitete den Weg eines schwerkranken Menschen. Es ist nicht selbstverständlich gesund zu sein, worauf wollen wir warten? Innerhalb von 24 Stunden waren Flug, Mietauto gebucht und der ESTA Antrag genehmigt. 5 Tage später landeten wir in Las Vegas. Jeder Tag war eine Überraschung. Es ging immer weiter Richtung Osten nach New Mexico. Bei jedem erreichten Ort dachte ich darüber nach, dass es ohne Mauerfall nie zu diesem Besuch gekommen wäre. Die ganze Reise war ein Feiertag, würdevoller hätten wir dieses historische Ereignis nicht begehen können.

Wenn man älter wird, vergeht die Zeit wesentlich schneller. Das stimmt gefühlt auf jeden Fall. 

Den Rückblick am Ende des Jahres festzuhalten ist für mich ein wohltuendes Ritual geworden. Ich bin dankbar für jedes Erlebnis, welches unser Leben bereichert hat.

Für das kommende Jahr haben wir einige Dinge ins Auge gefasst, können uns aber für ein bestimmtes Ziel noch nicht entscheiden. Wird es Frankreich, Italien oder wieder Norwegen werden? Neugierig schauen wir auf die nächsten Monate. 

Mit diesem Beitrag nehme ich zum ersten Mal an einer Blogparade teil. Andreas hat auf seinem Blog Reisewut zur Blogparade Reise Highlights 2019 aufgerufen. Bis jetzt habe ich solche Teilnahmen immer vermieden. Da Andreas ein guter Freund von uns ist, wage ich dieses Experiment und gucke mir an, ob es Spaß macht.

 

Allen Lesern wünschen wir für 2020 vor allem Gesundheit, Zufriedenheit, Spaß am Leben und glückliche Momente im neuen Jahr.

 Statistik:

 14458   km Fahrt mit dem Wohnmobil 

     149   Übernachtungen im Wohnmobil

   3112   Euro für Übernachtungen und Kurtaxe

   1262   Euro Benzin