Vom Myvatn zum Kirkjufell

Wir sind die ersten beim Frühstück und bummeln nicht lange rum. Vor uns liegen 500 km Fahrt. Am Abend wollen wir den berühmten Kirkjufell erreichen, der mit seinem Wasserfall fotografiert zu den bekanntesten Bergen der Insel gehört. Zwischendurch wird es kleine Schlenker für einige Sehenswürdigkeiten geben. 

Beim Anblick des heutigen Wetters sind wir ganz entzückt. Zum ersten Mal sehen wir die gesamte Schönheit der Landschaft um den Myvatn herum. Mit herbstlichen Farben schmückt sich der Ort und übertüncht das Grau des gestrigen Tages mit der auffordernden Bitte, wir mögen doch an diesem Ort bleiben. Das würden wir wirklich gerne und der Abschied fällt uns heute äußerst schwer. Wenn wir könnten, würden wir die nächste Unterkunft stornieren und hier bei diesem schönen Wetter einen weiteren Tag bleiben. So einfach ist das aber auf Island nicht. Die Unterkünfte sind zum größten Teil alle ausgebucht. Es besteht keine Chance mit 5 Personen kurzfristig ein Quartier zu finden. 

Gut gelaunt beginnen wir die weite Strecke und legen schon am Myvatn den ersten Stopp ein.

Warum heißt der Myvatn, zu deutsch Mückensee, eigentlich so?

Der Mückensee ist nur 3-5 m tief. In den Sommermonaten erwärmt sich das Wasser schnell. Im Frühjahr und Sommer schweben oft riesige Mückenschwärme über dem Wasser. Im Mai 2015 sah das übrigens so aus.

Myvatn - Mückensee
Myvatn - Mückensee
Myvatn
Myvatn

Wir befinden uns gerade in einem Gebiet kleiner Erdhügel die wie Minikrater aussehen. Es sind die Pseudokrater bei Skútustaðir. 

Pseudokrater bei Skútustaðir

Pseudokrater bei Skútustaðir
Pseudokrater bei Skútustaðir
Pseudokrater bei Skútustaðir
Pseudokrater bei Skútustaðir

Godafoss

Am Godafoss gibt es so viel mehr zu entdecken als nur den großen Wasserfall zu fotografieren. Eigentlich wollten wir nur mal kurz aus dem Auto hopsen um ein Bildchen zu schießen. Und dann gibt es bei diesem Kaiserwetter wieder so viel zu sehen. Für mich liegt unterhalb des Godasfosses "mein Revier".

Rund um den Godafoss erstreckt sich ein kleiner Wanderweg. Wer es sich leisten kann, sollte hier Zeit einplanen.

 

Jetzt geht es an der Stadt Akureyri vorbei. Die ganze Umgebung stellt sich wie aus einem schönen Bilderbuch dar.

 

 

 

 

Küstenort Akureyri
Küstenort Akureyri

Die Hochebene Öxnadalsheidi liegt im Norden von Island. Die Landschaft ist von den vielfach über 1000 Meter hohen Bergen geprägt.

Hochebene Öxnadalsheiði
Öxnadalur

Das etwa 30 km lange, schmale Tal wird vom Fluss Öxnadalsá durchflossen. Es schließt sich an die Hochebene Öxnadalsheidi an. Der markanteste Gipfel ist der 1.075 m hohe Hraundrangi. Das Tal befindet sich südöstlich des Hörgárdalur.

Hochebene Öxnadalsheiði

Vidimyrarkirkja

Gegen Mittag erreichen wir bei bestem Wetter die Vidimyrarkirkja, eine alte Kirche die 1834 am Hof von Víðimýri im Norden Islands erbaut wurde. Eine wunderschöne alte Torfkirche mit Wänden aus Gras, nur die Giebel sind aus Holz. Gegen Eintritt kann sie von innen besichtigt werden. Leider ist sie heute geschlossen.

Vidimyrarkirkja
Vidimyrarkirkja
Vidimyrarkirkja
Vidimyrarkirkja
Vidimyrarkirkja
Vidimyrarkirkja
Vidimyrarkirkja

Hvítserkur

Nach einiger Fahrzeit erreichen wir die Küste mit dem 15 m hohen Basaltfelsen Hvítserkur. Der Hvítserkur liegt an der Ostküste der Halbinsel Vatnsnes im Nordwesten von Island.

Es ist sehr interessant sich ihm zu nähern, denn von der Seite sieht er aus wie eine unscheinbare Felsnadel im Wasser.

Es gibt zwei Möglichkeiten den Hvítserkur näher zu betrachten. Der leichtere Weg führt zur hölzernen Plattform die oberhalb des Felsens liegt. Ich weiß auch nicht warum, es zieht mich nach unten und ich suche mir einen gut zu gehenden Pfad der etwas durch Pampe führt. Na klar, rutsche ich aus und falle in den Modder. Egal, irgendwann war das ja auch mal fällig. 

Wäre ich lieber den Weg wieder zurückgelaufen. Nein, als Spezialist für Abkürzungen, die im Allgemeinen nie kürzer werden als gedacht, nehme ich den steilen Weg zur Aussichtsplattform nach oben. Mein schwerer Rucksack zieht mich beim Aufstieg nach hinten und ich krabble schließlich auf allen Vieren den Berg hinauf. Mir bleibt keine andere Wahl, nach unten wäre ich nur noch rollend gekommen. Merke, unter Umständen bedeutet der längere Weg nicht unbedingt die schlechtere Wahl.

Besonders schön ist die Fahrt über die Fjorde. Das Meer spiegelt sich in einer unglaublichen silbernen Farbe am Horizont. Wenn die Sonne auf Island scheint, explodieren die Farben in der Landschaft. Unfassbar schön, manchmal nur für einen kurzen Augenblick. Sprachlos versuche ich mir diesen für mich brillianten Moment einzuprägen. So krasse Gegensätze von Lichtsituationen innerhalb kurzer Zeit habe ich nur hier auf Island kennengelernt. Aus einem grauen Mäuschen entwickelt sich die Landschaft im zauberhaften Licht für Sekunden, Minuten zu einem Szenario aus Farben, die ich in solcher Vielfalt noch nicht erlebt habe. Irgendwo spukt auf der Insel Gandalf herum und streift mit seinem Zauberstab über die Landschaft.

Perfekte Momente, nur für einen Augenblick und du bist gefangen von der Faszination, entbrennst in Leidenschaft und bist einfach nur glücklich dies erleben zu dürfen.

Und dann sind wir wieder irgendwo auf der Suche nach einem bestimmten Wasserfall. Wir müssten noch ein kleines Stück wandern und verwerfen den Gedanken wieder. Warum? Die Zeit wird knapp und es fängt wieder..., ja richtig, an zu regnen. 

Die Landschaft eröffnet immer wieder neue Perspektiven.

Nach der sehr langen Fahrt erreichen wir am Abend unser Hotel am Kirkjufell. Unser Ziel ist ein eigentlich unscheinbarer Hügel, der erst aus einer ganz besonderen Perspektive zum Star von Island wird.

Im Hotel gibt es wie jeden Abend das selbe Ritual. Akkus aufladen, Objektive putzen, Abendbrot essen, duschen und ab in die Heia. 

Nordlichter? Was sind das eigentlich für Lichter? Wir haben noch keine gesehen und werden heute Nacht auch keine sehen. Ich gucke aus dem Fenster und... ich bräuchte es nicht zu schreiben. Ihr wisst schon..., ja richtig...

 

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