Rocky Mountains National Park

Wir schrauben uns auf der hervorragend ausgebauten CO 40, CO 34 zum westlichen Eingang in den Park.

Im Kawuneeche Valley wollen wir spontan auf Spurensuche gehen. In den Bergen der nahen Rockys entspringt der Colorado River. Er und seine vielen Nebenflüsse sind auf dieser Reise oft unser Begleiter. Auf seinen 2333km lange Verlauf fließt er zwar majestätisch, aber doch schwach über das Land. Das Wasser in den Stauseen steht sehr tief und die Fließgeschwindigkeit des Flusses ist an verschiedenen Stellen fast auf Null reduziert.

Seit dem Jahr 2000 gibt es bedingt durch niederschlagsarme Jahre extreme Veränderungen im Wasserhaushalt des Flusses. Das führt z. B. dazu, dass der  Lake Powell dadurch fast 60 % seines Wassers verlor.

Ja, ein wenig mehr Vorbereitung für diese Suche, hätte uns geholfen. Wie so oft kommen wir erst hier auf die Idee mehr sehen zu wollen, als geplant.

Wir geben uns mit dem Wissen, dass hier in der Nähe der Berge das Quellgebiet zu finden ist, zufrieden.

Noch sieht der River wie ein kleiner Bach aus. Wahnsinn, dass er in Millionen von Jahren, auch mit Hilfe seiner vielen Nebenflüsse, so ein grandioses Landschaftsbild erschaffen hat. Auf einer Länge von 1.600 km wäscht sich der Colorado River durch mehrere Canyons, unter anderem durch den Glenwood Canyon in Colorado, den Glen Canyon in Utah, den Marble Canyon und Grand Canyon in Arizona. Wind, Regen und die Aktivität der Flüsse formen diese fantastische Landschaft.

Wir sind diesem River mehrmals auf unserer Reise begegnet, haben an seinem Flussufer gegrillt und auf viele Stationen die umliegende wunderschöne Urgewalt der Natur bewundert.

Es ist ein besonderes Gefühl an diesem Ort zu verweilen.

Colorado River im Kawuneeche Valley
Colorado River im Kawuneeche Valley

Auf der Trail Ridge Road fahren wir zum nächsten Höhepunkt.

Rocky Mountains Hochebene
Auf der Trail Ridge Road

Der höchster Punkt auf der Trail Ridge Road liegt in der Nähe des Fall River Passes, kurz hinter dem Alpine Visitor Center auf 3713m Höhe. Der Anblick während der Fahrt auf die umliegenden Gipfel ist fantastisch. 

Am Rock Cut ergattern wir glücklicherweise einen der begehrten Parkplätze. Hier bekommt man auf dem Tundra Communitiens Trailhead einen aufschlussreichen Eindruck landschaftlicher Schönheit der Hochebene.

Rocky Mountains Hochebene
Rock Cut

Mir bleibt nicht nur beim Anblick der mächtigen Rocky Mountains die Luft zum Atmen weg.

Schnelleren Schrittes wollte ich den kurzen Weg zum Aussichtspunkt zurück legen. Nach 50m schlug mein Herz so kräftig bis in den Hals, dass ich fast dachte einen überaus anstrengenden 400m Lauf vollzogen zu haben. Die Luft ist so dünn, erst mal nach Luft schnappen und eine kleine Pause einlegen. Das muss man unbedingt erlebt haben, jeder Schritt wird bedächtig gesetzt. Der Weg ist kurz, wie muss es Bergsteigern auf einem 8000er ergehen? Bisher glaubte ich immer zu wissen, worüber bei solch einer Besteigung berichtet wird. Erst jetzt kann ich es auch fühlen, welch ein Kampf die Ersteigung solch einer Höhe bedeutet. Hier gibt es kein Risiko, keine Wahrnehmungsstörungen, nur der Wind pfeift mit einer hohen Geschwindigkeit über die Hochebene. Dünne Luft und starker Wind lassen  die Höhe zu einem empfindsamen Erlebnis werden.

Es geht nicht nur mir so, auch die anderen Besucher zeigen sich in einer euphorischen Stimmung und wissen diesen Ort zu schätzen. Heute bin ich keine Königin, nein ich fühle mich von dieser Erfahrung reich beschenkt.

Man sollte es nicht glauben, in dieser kargen Landschaft gibt es viel zu entdecken. ( Wer genauere Infos möchte, besucht das sich unweit von hier befindende Alpine Visitor Center.)

Rocky Mountains Hochebene

Auf dem Weg nach oben habe ich diese Gesteinsformationen gar nicht wahrgenommen, ich war wohl zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Völlig überraschend hier Hoodos zu sehen.

Rocky Mountains National Park
Mushroom Rock
Rock Cut
Tundra Communitiens Trailhead

Das Murmeltier bereitet sein Winterqurtier vor, emsig wird das karge trockene Gras in die Erdhöhle getragen.

Rocky Mountains National Park, Wintervorbereitung

Weiter geht es zum Moraine Park Visitor Center. Von dort aus fahren wir mit dem Shuttle Bus zum Bear Lake. Wir wollen unsere Wanderung vom ersten Urlaubstag nachholen, die auf Grund eines anstehenden Gewitters abgebrochen werden musste.

Unsere Wanderung führt zum Dream Lake. Der Weg liegt wunderschön, vorbei an den von Bergen eingerahmten glasklaren Nymph Lake.

( Hin- und Rücktour von der Busstation 1,6km)

Elevation Gain: 225 ft.
Nymph Lake
Nymph Lake
Nymph Lake

Vom Ufer des Dream Lakes hat man, mit ein wenig Glück, einen sehr schönen Blick auf die Felsformationen. Uns präsentiert sich die Silhouette eines im Schatten liegenden Berges, wir sind vom kristallklaren Wasser des Sees fasziniert.

Nach einem kurzen Aufenthalt wandern wir von dem auf ca. 3016m hoch liegenden See zurück zum Bus.

(Hin- und Rücktour von der Busstation ca.3,5km)

Dream Lake
Dream Lake
Dream Lake
Dream Lake

Garmin, unser Freund und Helfer

Nymph Lake auf dem Rückweg betrachtet
Nymph Lake auf dem Rückweg betrachtet

Eine sehr schöne leichte Wanderung, auf der beim Tempo die Höhe beachtet werden muss.

Überraschender Weise fällt die abendliche Tierbeobachtung am Moraine Park Visitor Center aus. Ein paar Junghirsche erzeugen undiszipliniertes Verhalten der Naturliebhaber. Es sind einfach keine Tiere zu beobachten und so wird jeder Vierbeiner hysterisch verfolgt. Die Ranger fordern energisch und schon fast erbost das wilde Parken am Straßenrand zu beenden. 

Außerhalb des Parkes treffen wir auf eine Hirschherde. Der Patzherr ist schon in der Herde anwesend und testet sein Revier.

Vorsichtige Annäherung
Vorsichtige Annäherung
Auf den richtigen Moment kommt es an, hier muss er noch warten
Auf den richtigen Moment kommt es an, hier muss er noch warten

Ziemlich spät kommen wir in unserem Hotel in Estes Park an und fahren danach gleich zum hiesigen Stadtpark, um ein letztes Mal in diesem Urlaub amerikanische Steaks zu grillen.

Eine wundervolle Abendstimmung, die auf der gegenüberliegenden Seite des Sees von röhrendem Hirschgebrüll untermalt wird. Dabei stellt er immer wieder sein beeindruckendes Geweih zur Schau. Es ist Brunftzeit.

Durch sein lautes, weit hörbares, röhrendes Schreien zeigt er seinen möglichen Rivalen, dass dieses Territorium bereits besetzt ist.     

Morgen wird es doch noch einmal rot, wir sind noch immer auf der Spur bunter Steine...

Der kommende Tag beginnt mit einer schönen Überraschung.