São Miguel ist die größte Insel der Azoren und hat eine Fläche von 746,8 Quadratkilometern. Die Insel ist 63,7 km lang und 16,1 km breit.
Wir sind sehr gespannt auf diese Landschaft. Schon bei der Vorbereitung auf unseren Besuch stechen die schönen Kraterseen der Insel hervor.
Wir erreichen am späten Abend unser Hotel im östlichen Teil der Insel. Während der Fahrt nach Furnas ist es stockdunkel. Wir fahren konzentriert, um auf der uns unbekannten kurvenreichen Strecke die Straße zu erkennen. Das Furnas-Tal ist der Krater eines Vulkans der seit 1630 ruht. Seitdem beherbergt der 7 Kilometer große Krater den Ort Vila de Furnas und den Park Terra Nostra. Ein eindrucksvoller Ort, der dem Besucher den Vulkanismus in vielfältiger Art und Weise nahe bringt. An vielen Stellen des Ortes dampft und sprudelt es. Es riecht nach Schwefel. Die relative Luftfeuchtigkeit ist während des ganzen Jahres hoch, sie erreicht durchschnittlich 80 bis 92%. Was uns zu feucht ist, ist für die Pflanzen ein Segen.
Am nächsten Morgen regnet es in Strömen, die Sicht ist sehr schlecht und zum ersten Mal wissen wir wie das Wetter auf den Azoren sein kann. Uns bleibt erstmal nichts anderes übrig, als den am Hotel angrenzenden botanischen Garten zu besuchen.
Der Park zählt zu den eindrucksvollsten Anlagen Europas. Umgeben von einem großen Pflanzenreichtum bettet sich ein Wasserbecken als zentraler Punkt mit braunem Thermalwasser im Garten ein. Thermalwasserquellen versorgen das Becken, deren Temperatur zwischen 35º und 40ºC schwankt. Das Baden in diesem Mineralwasser soll ein entspanntes Gefühl von Ruhe erzeugen und gegen Rheuma helfen.
Der Park erstreckt sich über verschiedene Ebenen. Unser Rundgang bei schlechtem Wetter vermittelt einem das Gefühl im Regenwald zu stehen. Eine prachtvolle und üppige Pflanzenwelt erwartet uns im Park.
Im Tal von Furnas entspringen warme Mineralquellen und Caldeiras die bis zu 98 Grad heiß sein können.
Caldeiras da Lagoa das Furnas liegt am Lagoa das Furnas.
Es blubbert und kocht, Schlamm und Wasser brodelt aus der Erde.
Hier wird auch der berühmte Cozido gemacht. Hauptsächlich besteht das Nationalgericht aus Gemüse, Fleisch, Würstchen, Reis oder Kartoffeln. Alles wird in einen großen Topf geschichtet und zur Caldeira transportiert. Die traditionelle Methode der Zubereitung besteht darin, den Topf in ein Erdloch zu stellen und das Gericht mehrere Stunden in vulkanischer Hitze garen zu lassen.
Ein weiteres Gebiet von sehr aktiven Fumarolen befindet sich im Osten von Furnas, die Caldeiras Vulcânicas.
Info: https://goo.gl/maps/b7Jov94xTMS2
Auf Rundwegen ist der Besucher der vulkanischen Aktivität sehr nah. Es riecht intensiv nach Schwefel. Entlang der Wege begleiten uns die Dämpfe des heißen Wassers, wir stehen direkt vor den kleinen Höhlen und heißen Quellen mit kochendem Wasser. Wer sich nicht vorstellen kann was sich im Kern unserer Erde abspielt, ist hier am richtigen Ort um die gewaltige Kraft der Natur zu spüren.
Den Rest des Tages regnet es ununterbrochen. Aus vollen Kübeln ergießt sich das Wasser über das Tal und wir nutzen die Zeit um die beste Pizza unseres Lebens zu essen. Wieder einmal bestätigt sich die Theorie da zu essen, wo die Einheimischen sitzen.
Der kommende Tag sieht vielversprechend aus. Wir halten uns nicht lange mit dem Frühstück auf und schnappen unsere Sachen. Es wird Zeit die Kraterseen der Insel zu besuchen. Vor dem Hotel empfängt uns nach dem Öffnen der Eingangstür die schwüle Luft der Insel. Irgendwie wird man hier immer nass, entweder vom Regen oder der hohen Luftfeuchtigkeit. Oben in den Bergen wird das bestimmt anders sein.
Die Fahrt nach Caldeira de Sete Cidades ist sehr gut ausgeschildert. Am frühen Morgen sind wenige Touristen unterwegs und an den Aussichtspunkten die Parkplätze noch frei.
Sete Cidades ist eine Caldeira vulkanischen Ursprungs mit einem gleichnamigen See von 4,35 km² Größe im Westen von São Miguel. Der See ist etwa fünf Kilometer lang und ein bis zwei Kilometer breit. Er teilt sich auf in zwei Abschnitte, die durch einen schmalen Kanal verbunden sind. Der größere See im Norden nennt sich "Lagoa Azul" (blauer See) und der kleinere "Lagoa Verde"(grüner See) im Süden.
Die beste Aussicht auf den Krater hat man vom Miradouro Vista do Rei am Südrand der Caldeira.
Eine besonders schöne Wanderung ist die Umrundung des Kraters. Die Länge von 20 Kilometern ist so nebenbei nicht zu schaffen.
Info: https://www.gps-tour.info/de/touren/detail.132629.html
Wir laufen am Vista do Rei eine halbe Stunde auf einem schönen Wanderweg entlang und kehren wieder um. Dieser endet unten im Dorf, wir müssten danach wieder zurück zum Auto wandern. Dazu fehlt uns heute die Zeit. Aber auch so ist es bei diesem Wetter ein Vergnügen die schönen Aussichten auf einem Spaziergang zu genießen.
http://trails.visitazores.com/de/wanderwege-der-azoren/sao-miguel/vista-do-rei-sete-cidades
Auf dieser Webseite findet der Wanderer einen sehr guten Überblick verschiedener Wanderungen auf der Insel.
http://trails.visitazores.com/de/wanderwege-der-azoren/sao-miguel
Weiter geht es mit dem Auto zum Mosteiros Beach. Das Auto quält sich am Kratersee hoch und runter. Irgendwie schafft es unser Mietwagen dann aber doch wieder die Anstiege zu bewältigen. Auf unserer vierten Insel wird es in so einem Auto langsam anstrengend zu fahren. Die Größe passt, die Motorleistung ist für die Inseln viel zu schwach ausgelegt. Keine Ahnung warum die Vermieter diese Motoren anbieten. Sie sind ausgelutscht und reagieren schwerfällig. Zum Fahren in den engen Gassen ist die kleine Größe optimal.
Die Ilhéus dos Mosteiros sind vier kleine Felsinseln im Süden der Ortschaft Mosteiros. Es handelt sich um durch Erosion freigelegte Reste von vulkanischen Lavadomen. Heute toben hier die Wellen und das Wasser hat wunderschöne Farben. Einfach nur gucken ist wieder angesagt, schön!
An den Bildern vom Strand können wir erkennen, wie schnell sich das Wetter auf den Azoren ändert. Sonne, Wolken und Nebel wechseln sich heute regelmäßig ab.
In Capelas verpassen wir den Tromba do Elefante, aber das wissen wir zu dieser Zeit noch nicht. Beim Schreiben eines Reiseberichtes entdecke ich im Nachhinein ab und zu Sehenswürdigkeiten, die wir ausgelassen haben. Das wird anderen Urlaubern bestimmt auch so gehen. Vielleicht ist es irgendwann ein Grund wieder auf die Insel zu fliegen.
Dafür finden wir in Poças de São Vicente eine traumhafte Badebucht. Der Naturpool ist heute von stürmischen Wellen umgeben, für uns ein traumhaftes Schauspiel mit spektakulären Farben.
Eine halbe Stunde später brechen wir auf und fahren weiter an der Küste entlang. Wir wollen zum Lagoa do Fogo fahren, um das gute Wetter auszunutzen.
In Ribeira Grande biegen wie zum schönen Kratersee ab. Zu den landschaftlichen Höhepunkten zählt die Region um Lagoa do Fogo.
Wir können uns glücklich schätzen diese Gegend ohne Nebel zu sehen, nicht jeder Tourist hat das Glück diese Farbenpracht zu erleben.
Ein gut ausgebauter Wanderweg führt vom Miradouro da Lagoa do Fogo hinunter in den Krater. Wer Lust hat, schaut sich diesen Film an und bekommt einen guten Überblick von diesem Weg:
https://www.youtube.com/watch?v=s4c7EnldZXE
Burckhard läuft die Wanderung an und entscheidet, dass sie für mich heute zu rutschig ist. Besonders schlimm finde ich das nicht, dann kann ich mich ausgiebig mit der Kamera und meinem Stativ beschäftigen.
Den Rest des Tages fahren wir an der Küste auf und ab. Irgendwann ist uns die Fahrerei zu viel und wir entspannen uns im Terra Nostra Park unseres Hotels.
Ein für uns wichtiger Punkt steht am nächsten Tag noch auf unserem Programm. Wir besuchen die einzige Teeplantage Europas, die Teeplantage Chá Gorreana.
Zwischen den Orten Maia und São Bras wachsen die Teepflanzen in schön anzusehenden endlos grünen Feldern an den Hängen vor der Teefabrik. Die Teebüsche werden von April bis Oktober geerntet. Im Winter ruhen die Pflanzen.
Die Plantage ist 45 Hektar groß und produziert jährlich 40 Tonnen Tee, der überwiegend in Handarbeit kultiviert, geerntet und verarbeitet wird.
Seit 1883 wird dort Tee hergestellt. Sehr interessant ist die Besichtigung der Teefabrik. Wir können die uralten Maschinen zur Teeproduktion besichtigen und die mühevolle Handarbeit des Teesortierens beobachten. Er wird in unterschiedlichen Qualitätsstufen sortiert.
Orange Pekoe - erstes Blatt
Pekoe - zweites Blatt
Broken Leaf - drittes Blatt
Entcosta de Bruma - grüner Tee, erstes Blatt
Hysson - grüner Tee, gemischtes Blatt
Moinha - schwarzer Tee, Bruch
Teebeutel, was da reinkommt, sagt keiner genau...
Der Tee zeichnet sich durch hohe Qualität aus.
Die Besichtigung der Teefabrik ist unbedingt zu empfehlen. Sie ist kostenlos und wer sich vor Ort nicht für eine bestimmte Sorte entscheiden kann, darf den Tee probieren. Wir kaufen in der Teefabrik unsere Mitbringsel ein und haben ein ausgezeichnetes Gefühl etwas Besonderes verschenken zu können.
Durch die Teeplantage führt ein ausgeschilderter kleiner Wanderweg. Das lassen wir uns nicht entgehen.
Über drei Kilometer führt er an den Teesträuchern vorbei. Dabei gibt es nicht nur den Tee zu sehen, sondern auch wilden Ingwer.
Immer wieder entstehen schöne Perspektiven in dieser geometrisch angelegten Plantage.
Wir entdecken die ersten Teeblüten, der Höhepunkt der Blütezeit wird im Dezember erreicht.
Wir stärken uns noch einmal mit schwarzem Tee und fahren an der Küste an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei. Einen der schönsten Miradouros Sao Miguels finden wir in der Nähe von Nordeste.
Nach einer serpentinenreichen Fahrt auf der ER 1-1 erreichen wir an der bergigen Ostküste den Miradouro da Ponta do Sossego. Mehrere Aussichtsplattformen sind in einer wunderschönen und gepflegten Gartenanlage angelegt.
Zu beiden Seiten öffnet sich ein wilder Küstenstreifen.
Hier noch einmal anzuhalten, hat sich gelohnt. Obwohl wir schon etwas müde von den sehr schönen unzähligen Eindrücken auf den Azoren sind, gelingt es hier noch einmal unsere Begeisterung zu entfachen.
Ein besonderer Leckerbissen wartet noch auf uns. Wir nutzen am Abreisetag den Vormittag um vom Miradouro do Pico do Ferro auf den schönen Lago das Furnas zu schauen. Das schlechte Wetter entpuppt sich als ein Glücksfall, denn der See zeigt sich in seiner grünen Pracht. Auf einer Höhe von rund 570 Metern schauen wir auf den Vulkankrater des Furnas-Tals. Auf der linken Seite des Aussichtspunktes öffnet sich das Tal, rechts zeigt sich der Lagoa das Furnas. Wolken ziehen unbeständig über das Tal. Ein wunderschönes Naturschauspiel, dass wir hier auf den Azoren noch einmal erleben dürfen.
Ein ausgeschilderter Wanderweg führt vom Aussichtspunkt herunter zur Caldeira.
Info: http://trails.visitazores.com/de/wanderwege-der-azoren/sao-miguel/grena-pico-do-ferro
Sao Miguel ist die größte Insel der Azoren. Wer sie besucht sollte sich im Vorfeld über die Sehenswürdigkeiten informieren und während des Aufenthaltes den Besuch nach dem Wetter anpassen. Auch wir sind etwas unökonomisch gefahren, so ist es uns gelungen den einen oder anderen landschaftlichen Höhepunkt ohne Nebel und Regen zu sehen. Die hier vorgestellten Höhepunkte der Insel zählen zu den meistbesuchten und sind gut mit dem Auto zu erreichen.
Nach 14 Tagen Inselhopping sind wir von den Eindrücken fast übersättigt und freuen uns auf zu Hause.
Auch bei der Rückreise nach Düsseldorf klappt die Organisation hervorragend. Wir sind auf einer Pauschalreise selbständig unterwegs. Das heißt wenig Arbeit bei der Vorbereitung und individuelles Reisen auf den Inseln. Ob es und gefallen hat? Wir werden es im Fazit zusammenzufassen.