Wir sind mit dem Wohnmobil auf einer Rundreise durch Norwegen unterwegs. Vormittags setzen wir mit der Fähre von Langøya auf die Lofoten über. Zum ersten Mal benutzen wir unseren "AutoPASS for ferry". Die Überfahrt kostet ca. 43 Euro, davon sparen wir mit dem Pass die Hälfte des Preises ein. Die Mühe bei der Vorbereitung zahlt sich nun aus.
Die Landkette mit ihren ca. 80 Inseln ist berühmt für ihre malerische Natur. Wieder empfängt uns eine Landschaft mit überraschenden Bildern. Zeigen sich auf den anderen Inseln an der Küste schroffe Felsen, sind sie im Norden stark bewachsen. Dahinter liegen spitze Berge die heute von tiefhängenden Wolken umgeben sind.
Unser erstes Ziel ist die Sildpollnes Kirke..
Auf dem schönen Sildpollneset, mitten im Austnesfjord, haben sich seit Ende des 19. Jahrhunderts die Menschen des Fjords zum Gottesdienst versammelt.
Wir nutzen bei dieser Gelegenheit den Stellplatz an der Kirche, um gemütlich den Tag ausklingen zu lassen. Es regnet ununterbrochen. Wir wollen 2 Nächte bleiben und die Regenfront vorbeiziehen lassen.
Sildpollnes Sjocamp
68° 19' 20"N, 14° 43' 1"E
Schöner Stellplatz, einfache Ausstattung, 250 NOK
In den letzten Wochen wurden wir mit Sonnenschein verwöhnt. Heute Vormittag regnet es wie aus Kübeln, irgendwann scheint die Sonne. Wir ziehen uns für eine Erkundungstour an, blitzschnell ändert sich das Wetter und es regnet wieder stark. So geht es den ganzen Tag hin und her. Langsam stellen wir uns auf diese Bedingungen ein. Ab morgen werden wir auf Schauer keine Rücksicht mehr nehmen und unser Ding durchziehen. Das typisch norwegische Wetter hat uns voll im Griff.
Die erste Fahrt am nächsten Tag führt uns nach Laukvik zum Lighthouse. Das kleine Fischerdorf Laukvik auf Austvågøya ist von endlosen Fischgestellen umgeben. Touristisch nicht überlaufen und interessant anzusehen.
Wir fahren weiter auf einer sehr schmalen Straße entlang, um Grunnfoerfjorden zu erreichen. Die Strecke ist ein kleiner Tipp von uns. Sie ist wunderschön umgeben von hohen Bergen und türkisfarbenen Fjorden. Leider können wir nicht anhalten, die Straße ist einfach zu eng und bietet kaum Haltebuchten. Wir sind froh keinem entgegenkommenden Auto ausweichen zu müssen.
Unsere kleine Runde führt uns wieder an Vestpollen vorbei. Wir halten am Aussichtspunkt
Austnesfjorden picnic der eine grandiose Aussicht auf Berge, Inseln und Fjord bietet.
Bis zur Vågan-Kirche ist es nicht weit. Sie ist die größte Kirche Nordnorwegens und das größte Holzgebäude Nordnorwegens. Die Kirche steht in Kabelvåg, wurde im Oktober 1898 eingeweiht und liegt etwa 1 km östlich von Kabelvåg bei Kjerkvågen.
Wir biegen von der E10 auf die 816 ab. Eine von vielen Perlen auf den Lofoten ist die 7 km lange Strecke nach Henningsvær. Entlang des Gimsøystraumen fasziniert sie mit ihrer zerklüffteten Küste und dem türkisfarbenen Wasser. Das ist für uns bis jetzt die schönste gefahrene Straße auf den Lofoten. Viele Wohnmobile zwängen sich entlang der schmalen Straße. Es gibt genügend Ausweichbuchten und so ergibt sich auch die Möglichkeit auszusteigen und zu fotografieren. Höhepunkt auf dieser Straße ist der Rørvikstranda. Wer erwartet in Norwegen solche prachtvollen Strände? Einer ist schöner als der andere und für mich gibt es keine Kategorie des schönsten Strandes der Lofoten. Jeder Strand hat seine spezielle Eigenheit. Einer liegt versteckt in einem Fjord, ein anderer am Meer, der nächste vor einer weißen Kirche. Um einige zu erreichen muss man wandern, viele dekorieren sich mit kleinen steinigen Felsen. Herrlich alle anzusehen.
Durch Henningsvær bummeln wir nur kurz, es gefällt uns nicht besonders. Wir mögen lieber urige Fischerdörfer. Henningsvær ist touristisch und überlaufen. Erwähnenswert ist, dass der Besucher 2 Stunden kostenlos parken darf.
Einen sehr schönen Stellplatz finden wir in Lyngvær. Er ist durch Terrassen gegliedert. Fast jedes Wohnmobil verfügt über eine schöne Aussicht auf den Fjord.
Lyngvær Bobilcamping
schöne Lage, saubere Anlage, incl. Strom
270 NOK, Dusche 10 Kronen
Skulpturenlandschaft Nordland ist eine internationale Kunstsammlung, die in den Jahren 1992-98 und 2009-15 entstanden ist. Die Skulpturen befinden sich in der Landschaft in 34 Gemeinden in Nordland. Wir haben es nicht eilig und können uns für die nächsten Ziele Zeit lassen. Den ersten Stop des Tages legen wir am Skulpturlandskap ein. Die 10 Minuten für die Besichtigung sind keine verschenkte Zeit. Bei dieser Skulptur handelt es sich um einen riesigen Landschaftsspiegel. Es macht Spaß die Umgebung zu betrachten.
Eine wunderschõne Landschaft erwartet uns auf der Fahrt zur Gimsoy Kirk. Kaum ein Tourist verirrt sich auf der schmalen Straße der Gimsoy Insel. Flache landwirtschaftlich bewirtschaftete Flächen wechseln sich mit großen Feuchtgebieten ab. Dahinter liegen Berge und Felsen. Die Gimsøy Kirche befindet sich in Gimsøysand auf Gimsøy.
In Eggum werden wir übernachten. Wir fahren bis an das Ende der Straße zur ehemaligen Radarstation und wandern an der Küste entlang. Der Weg führt zum Skulpurlandskap Kopf. Das Werk wurde von einem belgischen Künstler geschaffen. Eine schöne Abwechslung während der Wanderung. Die Skulptur, die auf Eggum steht, verändert beim Herumlaufen ihre Form und ist damit sechzehnmal verändert dargestellt. Von einem Standpunkt aus sieht es aus wie ein klassisches Porträt, von einem anderen ist der Kopf auf den Kopf gestellt.
Wir laufen noch ca. eine Stunde über Geröll und gehen dann wieder zurück. Das macht keinen Spaß mit den Augen nur nach unten zu schauen, um nicht zu stolpern. Es gibt interessantere Wanderungen. Wer bis zum Kunstwerk spaziert ist, kann umkehren und die Zeit nutzen zum wunderschönen Strand von Eggum zu wandern.
Eggum Naturreservat
Platz zum Genießen des Sonnenuntergangs, nur Toilette,
100 NOK
N 68°18'26", E 13°39'04"
Dieser Besuch sollte einer der Höhepunkte unserer Reise werden. Wir wollten auf die Spitze des Mannen wandern. Schon zeitig parken wir am Vormittag am Hauklandbeach. Das Wetter ist gruselig, kalt und regnerisch. Einige Wanderer wagen sich den Berg hinauf. Für uns macht das keinen Sinn, denn die Berge sind von tief liegenden Wolken verhangen. Schade! Die kleine Küstenwanderung vom Hauklandbeach nach Uttakleiv können wir als schönen Ersatz anpreisen. Wir genießen die Wanderung auch bei Regen und finden schöne Momente an der See. Nach den vielen Fahrten im Auto sind wir über jede Bewegung froh. Insgesamt laufen wir hin und zurück 9 km. Wir übernachten am Strand und fahren am Morgen weiter. So attraktiv wie die Strände sind, so überlaufen zeigen sie sich. Es ist ein Kommen und Gehen. Volle Busse spucken an einem Strand die Touristen aus und holen sie nach der Wanderung am anderen Strand ab. Dazwischen die vielen Kurzbesucher und in der Nacht Romantiker die hier Ruhe suchen. Beide Strände sind fantastisch anzusehen. Wir mögen diesen Rummel überhaupt nicht und versuchen unser Oase auf den
An der E10 liegt die rote Buksnes-Kirche. Sie befindet sich in Gravdal im Bezirk Vestvågøy in der Grafschaft Nordland. Es ist eine rechteckige Kirche aus Holz im Drachenstil und bietet Platz für 600 Personen. Sie wurde am 22. November 1905 geweiht und zwischen 1965 und 1967 restauriert. Die Kirche unterscheidet sich im Baustil wesentlich von den anderen Kirchen und ragt weit über das Land hinaus.
Danach fahren wir in das alte Fischerdorf Vikten. Ein kurzer Abstecher der uns vom Autostrom der Besucher wegführt. Wir frühstücken am Meer und blicken dabei auf das alte Dorf. Diese Momente bleiben in Erinnerung. Auf der Rückfahrt müssen wir auf der schmalen Straße zum ersten mal ein lange Strecke rückwärts fahren, um einem Reisebus ausreichend Platz zur ermöglichen.
Die Kirche in Flakstad ist eine Kreuzkirche. Das für den Bau verwendete Holz stammte aus Russland, als Ergebnis eines Tauschhandelsabkommens zwischen Stockfischen, dem sogenannten Pomor Trade. Auch hier stehen wieder Reisebusse. Unser Stopp dauert nicht mal 5 Minuten und weiter geht es zum nächsten Strand. Den Besuch des hübschen Fischerdorfs Nusfjord lassen wir aus. Das haben wir uns im Februar 2017 ausgiebig und fast alleine angesehen.
Nur wenige Minuten vom historischen Fischerdorf Nusfjord entfernt liegt der Skagsanden Beach. Einer der schönsten Surfspots der Lofoten. Wie so oft vergessen wir, dass wir uns weit nördlich des Polarkreises befinden. Die unglaublich weißen Sandstränden und das türkisfarbene Meer vermitteln immer wieder Karibikatmosphäre.
Am Ramberg Beach halten wir nur kurz, denn uns zieht es nach Fredfang.
Die Aussicht auf beide Brücken ist immer wieder ein Erlebnis. Zu jeder Jahreszeit ergeben sich andere Bilder. Hier kann sich der Betrachter an unterschiedlichen Farben nicht satt sehen, Die meisten Besucher fahren jetzt nach Reine und A weiter. Wir freuen uns ganz besonders auf den Besuch des Ortes Fredvang.
Selbst am Strand treffen sich heute keine Menschen an. Wir sind ganz alleine und fühlen uns nach dem Trubel auf der Insel endlich auf den Lofoten angekommen.
Ein besonderer Höhepunkt ist für uns die Wanderung zum Ryten. Wir übernachten am toll gelegenen Fredvang-Camping. Von dort finden wir auf der Hauptstraße den gut ausgeschilderten Start zur Wanderung. Der erste Abschnitt ist ziemlich unbequem, wir müssen ein großes sumpfiges Gebiet überqueren. Dabei helfen die von norwegischen Wanderfreunden ausgelegten Holzbohlen.
Nun wird es streckenweise recht steil. Am ersten Bergsee genießen wir den Ausblick. Der weitere Anstieg führt uns über steinige Abschnitte die zum Teil mit Ketten für den Wanderer gesichert sind. An der Ausschilderung zur Hütte angekommen gabelt sich der Weg zur Kvalvika-Bucht und zum Ryten. Für uns geht es jetzt einige hundert Meter steil nach oben. Viele Holzwege helfen uns unterwegs die feuchten Abschnitte zu überqueren und doch müssen wir oft durch den Matsch laufen. Wir finden es klasse wie gut der Wanderweg ausgeschildert und gesichert ist.
Alleine für diesen fantastischen Ausblick hat sich die Wanderung gelohnt.
Die erste Belohnung steht an, der Blick auf den Kvalvika Beach.
Am Kvalvika Beach ist die Welt noch in Ordnung. Doch plötzlich zieht Nebel über den Berg.
Kurz darauf stehen wir in einer dichten Nebelwand. Wir sehen nur noch uns und haben Mühe dem Weg zu folgen. Ich überlege die Schinderei abzubrechen. Die Hoffnung bleibt und es geht weiter. Noch einmal folgt ein steiler Weg nach oben und ich kämpfe mich trotz der wenig zu erwartenden Aussichten bis zum Gipfel durch. Oben angekommen sehen wir gar nichts, nur Steine. Wir geben die Hoffnung nicht auf und warten eine Stunde. Da sich nichts tut machen wir uns für den Abstieg bereit.
Urplötzlich reißt der Himmel auf und auf dem Berg wird es hektisch. Der Reihe nach springen die Wanderer auf den Felsvorsprung und holen sich das berühmte Foto für ihre Medien ab.
Wir sind völlig berauscht von den imposanten Ausblicken, die Lofoten sind unglaublich schön!
Dieses Gefühl einen Berg zu besteigen und die Aussicht zu genießen ist tausend Mal schöner, als sich ein perfektes Bild von einer Drohne anzusehen. Auf dem Weg zurück schaue ich immer wieder nach hinten und vor allem nach oben. Unglaublich anzusehen ist dieser steile und lange Weg zum Gipfel. Ich bin stolz auf meine Leistung, auch wenn andere es schneller schaffen. Ich habe mein eigenes Tempo gewählt und es bis zum Gipfel geschafft. Am Ende der Wanderung bin ich völlig geschafft, erhole mich aber schnell. Die Energie reicht noch aus, um den wunderschönen Strand vor dem Campingplatz zu besuchen. Das Licht in der frühen hellen Nacht ist umwerfend.
Strand og Skjærgårdscamping Fredvang
Sehr schöne Lage, direkt am Meer nur von einer kleinen Düne getrennt. Sanitäranlage alt, aber sauber. Ausgang für Wanderungen direkt in der Nähe.
300 NOK, Dusche 10 NOK, Waschmaschine, Trockner je 20 NOK
N 68°05'49", E 13°09'41"
Wieder schlägt das Wetter um. Typisch für die Lofoten. Gestern waren es noch 20 Grad, am heutigen Morgen regnet es unaufhörlich und wir werfen unsere Heizung im Wohnmobil an. Eigentlich wollten wir weiter an den südlichen Zipfel fahren, werden uns heute aber wieder auf die faule Haut legen. Da wir schon im Winter in A waren, sparen wir uns den Besuch bei diesem schlechten Wetter auf. Wir beschließen morgen weiter nach Langoya zu fahren.
Der nächste Tag schenkt uns am Morgen traumhaftes Abschiedswetter. Auf dem Weg zur Fähre stoppen wir in Hamnoy und Reine. Alles was wir vorher gesehen haben, wird in dieser Stunde getoppt. Auf kleinem Gebiet finden wir Landschaft und wunderschöne Fischerdörfer vor. Impressionen wie aus einem Katalog. Zufrieden und ausgefüllt nehmen wir Abschied von dieser wunderen Insel.
Die Überfahrt von Moskenes nach Bodo war ein Erlebnis. Erstmal freuen wir uns wieder über die 50% Rabatt die wir durch den Ferry Pass bei der Fahrt einsparen. In diesem Fall sind es sogar über 100 Euro. Bei tollem Wetter können wir auf der Fähre unsere Erlebnisse Revue passieren lassen. Unser nächstes Ziel wird die Küstenstraße Fv 17 sein. Kurz hinter Bodo öffnet der Himmel seine Schleusen. Norwegen halt.
aktuelle Wettervorhersage: yr.no - Lofoten
Polarlichter aktuell : norway-lights.com
Internetseite der Lofoten : lofoten.info.de
Sonnenauf- und untergang: rando-lofoten.net
Tageswanderungen: Rando-Lofoten.net