Autsch, aua, so ein Mist!

So schnell kann es geschehen, eben noch im Myakka River State Park und dann das, womit im Urlaub keiner Bekanntschaft machen möchte.

Ein Knall, die Airbags öffnen sich, autsch, aua, so ein Mist.

Weiter geht der Urlaub im Krankenwagen der Ambulanz.

Versorgt werden wir in der Notaufnahme eines Hospitals. So schnell können wir die ganze Situation nicht fassen. Eigentlich wollen wir in zwei Tagen nach Hause fliegen. Ich liege verletzt auf einer Trage und kann nicht laufen. Langsam beschleicht mich eine Vorahnung. Nach Hause fliegen? Das wird wohl nichts werden. 

Zum Grübeln kommen wir nicht. Es werden umfangreiche Untersuchungsmaßnahmen durchgeführt, die sich von der Zeit endlos anfühlen. Nach dem lebensbedrohliche Verletzungen ausgeschlossen sind, ist jetzt die wichtige Frage des Hospitals zu klären wie wir krankenversichert sind. Obwohl wir uns gut versichert wissen, sind wir sehr angespannt und nervös. Krank im Ausland, verletzt in Amerika. Man hört ja immer so viele Geschichten über die Krankenversorgung und vor allem die Kosten in den USA. Mir setzt die Unsicherheit zu, ich fühle mich schlecht. Von den Schmerzen spüre ich durch den Schock noch nicht viel.

Glücklicherweise haben wir alle Versicherungsunterlagen in einem Hefter zur Hand. Nach etlichen Versuchen gelingt es uns mit dem ADAC Kontakt aufzunehmen, um die notwendige Kostenübernahme für anfallende Behandlungen von der deutschen Versicherung bestätigen zu lassen.

Nun startet ein Untersuchungsmarathon, der mit einer Verlegung in ein Traumazentrum endet. Hier wird eine Computertomographie durchgeführt und nach vielen anderen Untersuchungen steht am späten Abend fest, dass ich operiert werden muss. 

Ich fühle mich wie in einem Film. Das ist doch alles nur ein Traum?

Glücklicher Weise kommt das hilfreiche Angebot vom Hospital gemeinsam mit meinem Mann im Zimmer übernachten zu dürfen. Für mich ist das eine Erleichterung und eine nicht zu unterschätzende große Hilfeleistung. In meinem momentanen Zustand brauche ich für jede Situation Unterstützung. Nun muss ich nicht mehr klingeln und auf das Personal warten. Man  kann sich kaum vorstellen, wie unangenehm es ist für jede Kleinigkeit um Unterstützung zu bitten. Es ist in diesem Moment ein schöner sonniger Lichtblick meine wichtigste vertraute Person neben mir zu wissen.

Mit so viel freundlicher Unterstützung des Krankenhauses haben wir nicht gerechnet, die Anteilnahme und das Bedauern für unsere Situation ist ehrlich. Wer will schon im Urlaub und dann noch auf einem anderen Kontinent verletzt im Hospital liegen?

Die medizinische Versorgung nach überstandener Operation ist hervorragend. Ich fühle mich in guten Händen. 

Der Tag im Krankenhaus wird in 2 Schichten geteilt. 12 Stunden lang ist eine bestimmte Nurse für meine medizinische Betreuung verantwortlich. Sie wird vom Nurse Assistant unterstützt. Sogar das Personal vom Housekeeping betreut individuell seine Patienten. 

Am Anfang der Dienstschicht wird jeder Patient zur Schichtübergabe in einer Visite von einer Krankenschwester zur anderen übergeben. Dabei werden alle anstehenden medizinischen Maßnahmen vor dem Patienten besprochen.

Zur Sicherheit befindet sich an jedem Bett für den Patienten und Personal eine Tafel, die wichtige Informationen auf die Schnelle vermittelt. 

 "Are you in pain? How much?" Jeder weiß an Hand der Symbole wie das Befinden gegenwärtig ist.  

Mindestens alle drei Stunden kommt meine Nurse vorbei und erkundigt sich nach meinem Schmerzlevel. Sogar in der Nacht wird regelmäßig der Patient besucht und das nicht nur in der intensiveren Betreuungsphase.

Jedes Patientenzimmer ist mit einem Laptop ausgestattet. Dort sind alle notwendigen Informationen über den Patienten schnell abzurufen.

Tabletten werden von der Nurse persönlich gereicht und die Einnahme überwacht. Dabei wird jede Tablette und der Patientencode gescannt und abgeglichen. Der Streifencode befindet sich am Handgelenk des Patienten, ja all inclusive mal anders.

Das Essen ist gut und schmackhaft. Wir können am Vortag aus einem umfangreichen Menüplan unseren Wunschspeiseplan zusammen stellen. Sogar auf eggs und bacon müssen wir zum Frühstück nicht verzichten. Zu jeder Mahlzeit wird frisches Obst gereicht.

Während des gesamten Aufenthalts in drei Krankenhäusern fühlten wir uns verständnisvoll und mit Anteilnahme versorgt. Ich habe Schwestern erlebt die mich mit einer Umarmung im Schmerz getröstet haben. Wenn euch der ängstliche Gedanke im Kopf herumschwirrt mal in den USA in das Hospital zu müssen, euch wird gut und sehr persönlich geholfen. Ich habe nie das Gefühl gehabt nur ein zu versorgender Kranker gewesen zu sein. Immer gab es sehr interessierte Gespräche und aufmunternde Worte. 

Nach 14 Tagen Hospital und Reha gaben die Ärzte die Zusage, dass ich nach Hause geflogen werden durfte. Hört sich einfach an und war es dann auch für uns. Der ADAC organisierte vom Krankenbett des Hospitals in Florida bis zum Heimatkrankenhaus einen reibungslosen Rücktransport. Während des Fluges wurde ich von einem Arzt begleitet. In jeder Situation eine beruhigende fachliche Betreuung. Auch wenn der Transport relativ anstrengend war, habe ich versucht die Business-Klasse von airberlin zu genießen.

Wenn mir etwas nach diesen Zeilen am Herzen liegt, dann ist es die Bitte an alle Leser ihren Versicherungsschutz für Auslandsreisen zu überprüfen.

Bin ich ausreichend für alle nicht vorstellbaren Situationen krankenversichert?

Ist meine Auslandskrankenversicherung meinem Alter und der Dauer der Reisezeit angepasst?

Besitze ich eine Reiserücktransportversicherung?

Sollte sich ein Leser unsicher und nicht gut informiert fühlen, wird es höchste Zeit sich den Fragen und Antworten zu widmen. Keiner ist vor Krankheit im Urlaub geschützt und keiner sollte sagen, dies passiert ihm nicht. Wir haben uns vor dem Urlaub auch nicht vorstellen können in so eine verletzungsbedingte Situation zu geraten.

Eine gute Auslandskrankenversicherung ist eine absolute Notwendigkeit im Urlaub, die im Notfall nicht nur die Kosten der Behandlung im Urlaub übernimmt. In unserem Fall fühlten wir uns nicht nur in medizinischen Fragen gut betreut. Wir haben immer verständnisvolle Aufmerksamkeit für unsere angespannte Situation erhalten und mussten uns für den Rücktransport keine Gedanken machen. Für uns war der ADAC im wörtlichen Sinn der gelbe Engel!

Eine gute Versicherung hilft auch in unangenehmen Situationen für Sicherheit zu sorgen!

Auch die beste medizinische Unterstützung im Ausland kann das Gefühl nicht lindern, mit all den Sorgen ganz alleine da zu stehen. Uns blieb dieses Empfinden mit Unterstützung unseres netten Stammtischforums erspart. Vom ersten Tag an begleiteten uns Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft. Von Deutschland aus organisierte unser Forum Hilfe die uns direkt in Florida erreichte. Kurz nach der Operation erreicht uns ein lieber Gruß mit einem herzlichen Hilfsangebot von uns bis dahin unbekannten Forumsmitgliedern aus Florida. Wir waren nicht mehr alleine und wurden im Krankenhaus von ihnen besucht und unterstützt.

Was für ein wunderschöner Sonnenschein in dieser Situation. In jeder Hinsicht freundschaftliche und aktive Hilfe zu erhalten, war eine beruhigende Sicherheit mit unseren Sorgen nicht mehr alleine zu sein.

Liebes Stammtischforum, ihr habt hilfreich an unserer Seite gestanden.

Wir sagen euch für diese menschliche Wärme ein herzliches Dankeschön!

Das war Florida 2014, eine Reise die uns bekannte und neue Seiten Floridas zeigte.

Ein Urlaub, der ein abruptes Ende fand. Eine schnelle Wendung, die mich an Worte vom Anfang meines Urlaubs erinnerte:

"Ich mag am weißen Strand so gerne stehen, um weit hinaus aufs blaue Meer zu sehen!"

und erinnert mich an meinen wunderschönen Strandspaziergang und den Gedanken des Tages in "Sonne, Sand und Meer". 

Das ist pure Entspannung über die unwichtigen und wichtigen Dinge des Alltags nachzudenken. Am Ende solcher erholsamen Stunden komme ich oft zu dem Ergebnis, dass manch Ärger im Leben einfach überbewertet und unwichtig ist. Es befreit den Kopf und zeigt mir immer wieder, dass dieser Moment im Leben zählt. Ein Moment wie dieser der glücklich macht und jede anderen materiellen Werte im Leben als nebensächlich darstellen lässt.