Am June Lake zeichnete sich schon die schlechtere Wetterlage ab. Als wir von Lee Vining kommend den Tioga Pass erklimmen, erkennen wir die Chance endlich unsere dicken Sachen vom Rücksitz über unsere Körper zu werfen. Schließlich freuen wir uns die bisher ungetragenen Sachen zum Einsatz zu bringen. Wer will schon gerne umsonst Sachen im Koffer transportiert haben?
Zum Anfang empfinden wir diese Abkühlung noch sehr erfrischend...
... aber am Eingang des Yosemites sind die Temperaturen auch durch den heftigen Wind so extrem, dass wir sogar unsere Handschuhe vermissen.
Das Wetter ist echt fies, zum ersten Mal in diesem Urlaub müssen wir uns damit abfinden, dass es ist wie es ist. Es wird auch nicht besser werden und so ertragen wir unseren Besuch mit dem Schönreden der winterlichen Wetterlage. Bilder bei schönem Wetter kann jeder fotografieren und so suche ich mir die Herausforderung Motive zu finden, die eindrucksvoll die Kälte widerspiegeln.
Das Wetter ist doch super, es regnet nicht, was will man mehr?
Trotz des Nebels entdecken wir immer wieder schöne Orte, an denen wir nicht einfach nur vorbeifahren wollen.
Am Lembert Dome werden wir ganz mutig und wagen uns zu einer Wanderung aus dem Auto heraus. Naja, wir geben uns Mühe zu wandern und patschen durch den nassen Schnee. Irgendwann kommen die erlösenden Blicke aufeinander zu. "Willst du unbedingt nasse Füße bekommen?", "Nein, nicht unbedingt, nur wenn du nasse Füße haben möchtest, dann bin ich für dieses Opfer weiter bereit mir das Wetter wunderschön zu reden." Nach über 34 Jahren Ehe bedarf es keiner Worte, sondern nur noch Blicke und wir wissen, diese Wanderung ist nicht unser Ding, jedenfalls nicht bei diesem Wetter.
Das Thema wandern ist für heute beendet.
Wir kuscheln uns in unser warmes Wohnzimmer und fahren zum Olmstead Point.
Der Olmstead Point zählt zu einem der schönsten Aussichtspunkte an der Tioga Pass Road. Bei klaren Sichten genießt man den Blick in den Tenaya Canyon und im Hintergrund ist der berühmte Half Dome zu erkennen.
Wassermäßig kommen wir voll auf unsere Kosten. Es strudelt nur so von den Wänden und mir strudeln die Fälle alle im Kopf durcheinander. Einmal von oben, von links, von rechts, von unten gesehen, schauen sie alle schön aus und nun stehe ich da und kann nur wenige namentlich benennen.
Wer es also genau wissen möchte kann puzzeln und mit Hilfe der Links die Wasserfälle zuordnen.
Hier unten im Yosemite Valley sind die Temperaturen schon angenehmer. Wir fahren die einzelnen Punkte ab und staunen über den Massenandrang im Mai. Der Verkehr wird geregelt und die Karawane an Autos schiebt sich über die Einbahnstraße.
"Mit einer Gesamthöhe von 739 m werden die in den Bergen der Sierra Nevada gelegenen, dreiteiligen Yosemite Falls oft als die höchsten Wasserfälle von Nordamerika gesehen, auch wenn es einige andere Fälle gibt, die höher sind, jedoch weit weniger bzw. nur zeitweise überhaupt Wasser führen. Das Wasser des Yosemite Creek fällt zuerst an den Upper Falls 435 m an einer steilen Felswand hinunter. Dann folgt eine Serie kleinerer Wasserfälle und Stromschnellen, die aus der Ferne kaum zu sehen sind. Diese Kaskaden haben eine Fallhöhe von 206 m. Anschließend folgen die 98 m hohen Lower Falls, bevor das Wasser im Tal in den Merced River fließt. Die Lower Falls sind am Talboden leicht zu erreichen und entsprechend gut besucht. Ein 5,5 km langer, steiler und anstrengender Wanderweg führt von dort zum oberen Ende des Wasserfalls. Zu den Upper Falls führen auch mehrere Wanderwege von Norden, ausgehend von der Tioga Road." ( Auszug, Wikipedia)
Vom Yosemite Valley nehmen wir den Glacier Point in den Angriff.
Der Glacier Point liegt auf 2.199 m Höhe und ist der schönste und meistbesuchte Aussichtspunkt des Yosemite Parks.
Eigentlich ist der Besuch bei diesem Wetter zwecklos, wir hoffen trotzdem auf eine kleine Wolkenlücke um den fantastischen Ausblick auf den Half Dome, die Vernal und Nevada Falls, das 980 m tiefer liegende Tal mit dem Merced River, dem El Capitan sowie das High Sierra Country zu genießen.
Dort angekommen sehen wir nicht viel, warten auf Nebelschwadenlücken und geben schließlich den Versuch die Gipfel zu erblicken auf.
Wir übernachten in El Portal und auf der Einfahrt in das Dorf widerfährt uns ein Riesenschreck, denn wir können unser Motel nicht finden. Am Ende des Ortes kehren wir um und suchen von Neuem. Hein Blöd quatscht ein Haufen dummes Zeug und meint wir sollen noch ein paar Kilometer weiter fahren. Quatsch mal weiter, der Ort ist hier zu Ende...
Wir erkundigen uns bei der Konkurrenz, die uns versichert in ein paar Meilen das Motel zu erreichen. Nee, wir trauen dem Frieden nicht und fragen noch einmal nach.
Ja, er lebt schon sein ganzes Leben in dieser Gegend, wir sollen ihm blind vertrauen. Uns bleibt auch gar nichts anderes übrig.
Alles wird gut und der Morgen danach lässt uns keine Chance, den Tag wie geplant ablaufen zu lassen.
Die Sonne scheint, die Sichten sind gut und wir haben noch eine Rechnung offen...
Eigentlich wollen wir gleich nach Monterey aufbrechen... Da wir uns aber sicher sind diesen Park nicht so schnell in in nächster Zeit besuchen zu werden, fahren wir spontan noch einmal zum Glacier Point.
Zufrieden verlassen wir den Yosemite National Park und zur Krönung unseres Besuches zeigt sich der Half Dome von seiner schönsten Seite.
Ein nicht geplanter Vormittag im Yosemite Park, der sich bei uns mit schönem Wetter bedankt.
Wir konnten alles im Urlaub sehen, was wir uns erwünscht hatten. Jetzt zieht es uns am Ende unserer Reise noch einmal nach Monterey zum Lobos Point State Reserve und danach noch drei Tage nach San Francisco. Einfach nur so zum Urlauben und Genießen.