Fortsetzung vom Sonnenaufgang, der Versuch den Sonnenuntergang im Zion NP zu genießen.
So ein Sonnenuntergang auf den roten Steinen versetzt mich in eine ganz besondere Stimmung.
Wir möchten uns diesen kleinen Moment sichern und fahren wie gestern Abend zum geschlossenen Scenic Drive. Dort war es wunderschön ruhig, wir konnten das Auto abstellen und einen kurzen Moment an der Brücke verweilen.
Wir biegen um die Kurve und ich traue meinen Augen nicht. An der Kurve stehen 2 Rangerautos und vor der geschlossenen Straße ebenfalls.
Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Als wir kurz für ein Foto aussteigen und höflich um einen kurzen Fotostopp bitten, werden wir in einer äußert unhöflichen Art abgemahnt. Wir sind aber auch ungezogen und ich mache trotzdem böse 2 Bildchen. Ich bin nicht besonders mutig bei Regelverstößen in den USA, aber hier bin ich stur. Ich bin eingeschnappt und knipse einfach. Was sollen sie auch mit mir machen?
Im Nachhinein haben wir den Eindruck, dass die Ranger im Zion besondere Anweisungen für ein striktestes Umsetzen des Government Shutdown erhalten haben. Aber vielleicht war auch die geöffnete Durchfahrt des Zion für eine schärfere Kontrolle verantwortlich. Wie immer es auch sei, es ist glücklicher Weise in den USA selten unfreundlich behandelt zu werden.
Weiter ist nichts passiert, aber wir spüren auch die Anspannung der Ranger. Sie bangen um ihren Job.
Für uns ist weiter nichts passiert...
Viele Angestellte im touristischen Bereich sind Tage ohne Einkommen.
Durch den Government Shutdown bleiben viele Besucher den Parks fern. Viele Hotels sind halbleer oder sogar teilweise geschlossen. Wo keiner ist, muss auch nicht gearbeitet werden.
Der Strom der Touristen wandert in andere Regionen, zu den State Parks. Busunternehmen planen um, es konzentriert sich viel Masse auf wenig Raum. Das hören und bemerken wir überall.
Am nächsten Morgen ist die Durchfahrt durch den Zion geplant. Nach dem gestrigen Tag mache ich mir den Spaß die gesperrten Parkplätze aus den Auto zu fotografieren. Zur Abwechslung sitzt ein Ranger am Eingang in seinem Häuschen und belehrt jeden Touristen auf gar keinem Fall auf der Straße zu stoppen. Ich bin genervt und schaue ihm in die Augen. Dabei entdecke ich endlich ein wenig Mitgefühl in seinem Herzen. Es ist ihm peinlich uns so anzuweisen. Und ehrlich mir blutet das Herz den Zion so unbesucht zu verlassen. Es ist die Härte durch den Park zu fahren, denn er zeigt sich bei diesem schönen Wetter wieder von seiner schönsten Seite.
Fast am Parkende werden wir mutig und steigen kurz aus dem Auto, um doch noch einen Stein auf das Bild zu bringen. Richtig Spaß macht das auch nicht und das Thema ist noch immer nicht beendet. Wenn man so damit konfrontiert wird, ist Fassungslosigkeit angesagt.
Ich kann die ganzen Zusammenhänge gut verstehen und doch bin ich sprachlos über die Härte der Entscheidung tausende unschuldige Touristen so abzustrafen.
Immer wieder treffen wir Menschen die Geschichten von Erstbesuchern erzählen, die einfach nur unendlich traurig sind diese Naturschönheiten nicht entdecken zu dürfen..
Die Karawane der abgewatschten Touristen zieht weiter Richtung Bryce Canyon, der auch geschlossen ist. Um wenigstens einen kleinen Eindruck der Kleckertürmchen zu erhalten stoppen alle am Red Canyon. Wir natürlich auch.