Wir bummeln in Vegas 2 Tage durch die Gegend. An unserem letzten Tag vor der Rückreise überkommt uns wieder diese Unruhe des Tatendrangs. Durch die bunte Stadt wollen wir nicht laufen, Klimbim interessiert uns heute auch nicht übermäßig und eine größere Wanderung wollen wir vor dem Rückflug auch nicht mehr absolvieren. Beim Frühstück überlegen wir den Tag doch noch einmal in unserem Sinn zu nutzen. Das was wir vorhaben ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Wir müssen es auch nicht erklären, denn verrückte Sachen sind schwer zu verstehen.
Wir fahren ein wenig über die Route 66, insgesamt werden wir heute ca. 450 km mit dem Auto unterwegs sein und erst im Dunklen wieder "nach Hause" kommen.
Wir sind schon lange nicht mehr auf dem kommenden Streckenabschnitt unterwegs gewesen und möchten noch einmal die Wüste erleben. Nächstes Jahr wird es wahrscheinlich auch nichts werden, da geht es wieder Richtung Nordwesten. So nutzen wir die Möglichkeit und vertreiben uns die Zeit heute sinnvoll im Auto.
Die Route 66 war die erste durchgehend befestigte Straßenverbindung die über 2448 Meilen von Chicago zur Westküste nach Santa Monica führte. Auch heute ist die Mother Road Anziehungspunkt von Menschen, die dieses nostalgische Gefühl der alten Zeit noch spüren wollen.
Wir starten in Vegas und fahren über Boulder nach Kingman.
Boulder scheint ein kleines nettes Städtchen zu sein. Das merken wir uns für kommende Besuche.
Immer wieder treffen wir unterwegs auf Relikte alter bunt belichteter Werbeschilder.
Hoffentlich bleiben sie noch lange erhalten, die alten Schilder stehen für vergangene Zeiten. Ohne sie wäre die Fahrt nur halb so schön.
In Kingman besuchen wir die üblichen Orte.
Mit einem Bahnhof fängt alles an...
Kingman war ein Ort auf der sogenannten Beale Wagon Road. In den umliegenden Bergen wurde Gold und Silber gefunden, was einen verstärkten Zuzug von Menschen zur Folge hatte. Im Verlauf dieser Entwicklung errichtete die Atlantic and Pacific Railroad um 1880 eine Eisenbahnlinie zwischen Needles und Albuquerque.
..."Aus 'ner Stadt, die an einem Bahnhof liegt, da ist schon was zu machen. Hunderttausende von Dollar. Tja, vielleicht auch mehr. Tausend mal Tausend Dollar." - "Das nennt man 'ne Million."
( Zitat aus " Spiel mir das Lied vom Tod")
Der Locomotive Park in Kingman mit Dampflokomotive Nr. 3759 aus dem Jahre 1957 der Santa Fe Railway.
Mit dem Bau der Interstate verlor die Stadt immer mehr an Bedeutung, für uns Touristen ist sie von Las Vegas aus beliebter Zwischenpunkt um die Route 66 zu befahren.
Das passt doch super, das alte Auto wird uns heute ab und zu auf der Fahrt begleiten.
Für einen Burger ist es noch zu früh, aber die Bude Mr. D'z Dine steht ganz in der Nähe der Eisenbahn und hat auch Kultstatus erreicht.
Man bemüht sich die alten Zeiten in Kingman festzuhalten, wir nehmen den Einstieg in die 66 und beginnen unsere kleine Wüstentour.
Cool Springs Service Station wurde um 1920 erbaut und um 2004 an Hand alter Bilder wieder sorgfältig restauriert.
Wer sich für die kleine Geschichte interessiert, kann hier lesen.
Eds Camp ist eine weitere Attraktion am Straßenrand, das an die frühen Tagen der Route 66 erinnert.
Nun fahren wir über eines der schönsten Teilstücke der "Mother Road", über Serpentinen bis wir oben am Sitgreaves-Pass ankommen.
Der Gipfel des Sitgreaves Pass, auf einer Höhe von 3550 ft, bietet eine schöne Aussicht auf das umliegende Land.
Danach geht es wieder nach unten...
.... bis wir Oatman erreichen.
Oatman hatte seinen Ursprung im Jahr 1902, als Goldsucher Ben Taddock die Strecke entlang fuhr und etwas Funkelndes im Sonnenlicht entdeckte. Das Funkeln stellte sich als Gold heraus und der Boom begann.
Das Bergwerk wurde in den Dreißiger Jahren stillgelegt und verdankt dem heutigen Touristenansturm sein Dasein.
Es ist nett anzusehen, natürlich mit all dem Krimskram für den Besucher ausgestattet.
Oatman ist bekannt für seine Esel, an denen kommen wir natürlich auch nicht vorbei. Schon lustig zu sehen, warum in der Fabel der Charakter des Esels so schön beschrieben wird. Er ist auch hier störrisch, eigenwillig und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
Die Route 66 verlässt Oatman und führt uns in die Wüste auf dem Weg zum Colorado River. Viele biegen hier übrigens auf dem schnellsten Weg wieder nach Las Vegas ab. Wir muten uns noch ein bisschen Staub zu und fahren Richtung Topock. Aber ehrlich, das ist dann doch eine ganz schön lange Tour geworden.
Kurz vor dem Colorado ist unser treuer Begleiter wieder vor uns.
Auf der Fahrt Nach Vegas fahren wir noch an Laughlin vorbei und sind uns einig hier nichts verpasst zu haben.
Bis nach Las Vegas sind es noch 150 km, ja man muss schon ein bisschen verrückt sein so eine Tour nebenbei zu starten.
Ich bin dann auch ein wenig Fotografie müde. Ein gutes Bild vom Colorado hätte eine weitere Fahrt benötigt. So sind wir im Gegenlicht und genießen die Tour ohne weitere Fotos.
In Needles gibt es noch einige schöne Wandbilder. Uns läuft die Zeit davon und ich schieße schnell noch eins an der Ampel aus dem Auto.
Als wir wieder in die Glitzerstadt eintauchen sind wir mit uns und der Welt zufrieden.
Morgen geht es wieder nach Hause.
Vom Rückflug gibt es nichts Aufregendes zu berichten.
Gesund und relativ munter angekommen, gelingt es uns bis zum späten Abend wach zu bleiben. Wir warten einige Tage auf den gewohnten Jetlag, der sich zum Glück nicht einstellt.
Was zählt ist wieder gesund und voller unvergesslicher Eindrücke nach Hause gekommen zu sein.