Ostseeküste Kattegat Hals - Grenå

Die Fahrt sollte heute wieder von Hafen zu Hafen führen. Nach dem wir den schönen Wohnmobilstellplatz von Voerså verlassen, geht es über wenig befahrene Landstraßen. Es wird immer ruhiger an der Küste. Damit hat die Küstenregion an der Ostsee einen besonderen Charme. Ruhig und besinnlich fühlt sich der Aufenthalt um diese Jahreszeit an.

In der Nebensaison wird das Leben intensiver, die Gedanken tiefer und Schnelllebigkeit geht verloren. Wir können dabei gut entspannen und uns auf wesentliche Dinge konzentrieren. Ich mag das. Alles hat seine Zeit und für uns ist es schön, nicht alles auf dem goldenen Teller präsentiert zu bekommen.

Die meisten Restaurants und Geschäfte befinden sich im Wintermodus. Abhängig sind wir nur vom Supermarkt, um Waren des täglichen Bedarfs aufzufüllen. Da wir uns nicht am Ende der Welt befinden, können wir fast in jedem Ort Lebensmittel kaufen.

Die erste Fähre des heutigen Tages erwartet uns in Hals. Sie führt nach Eggense über. Die Fähre zu nehmen, erweist sich als gute Entscheidung. Das Ticket ziehen wir vor Einfahrt an der Schranke und müssen mit einer Kreditkarte bezahlen. 

VPAY und Maestro werden nicht akzeptiert. Barzahlung ist nicht möglich.

Der ganze Prozess von Bezahlung, Auffahrt, Überfahrt, Ankunft hat nicht einmal eine halbe Stunde gedauert. 120 Kronen kostet der Transport unseres Wohnmobils.


Moräne Mulbjerge

Bei Dokkedal besuchen wir den Mulbjerge Udsigtspunkt., der sich durch seine schöne Aussicht auf das Kattegat im Osten und Lille Vildmose im Westen auszeichnet.

Mulbjerge ist ein langgestreckter Moränenhügel am Rande des Kattegats, östlich von Lille Vildmose.

Kattegat Hals - Grenaa
Dokkedal, Mulbjerge Udsigtspunkt
  Dokkedal, Mulbjerge Udsigtspunkt
Kattegat Hals - Grenaa

Die nächste Fähre ist ein ganz kleines, gefühltes Abenteuer.

Die Fahrt führt zum Udbyhøj Strand, dort setzt die Fähre nach Udbyhøj Süd über.

Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Es ist still, ruhig, für einen kurzen Moment bleiben die Uhren stehen. Ich halte inne, hole tief Luft und empfinde diese Abgeschiedenheit wohltuend. Hier werden die großen Probleme klein und es wird deutlich, wie wenig wir benötigen, um uns glücklich zu fühlen. Für mich war dieser Moment, der einprägsamste auf der Reise durch Dänemark.

Ein Ort muss nicht perfekt schön sein, er muss Flair besitzen und auf mich wirken. Andere werden das nicht nachvollziehen können. Ich mag den Norden, das wird mir hier wieder deutlich.

 

Die Fähre fährt zu dieser Jahreszeit nicht regelmäßig, sie muss gerufen werden. Wir klingeln die Kabelfähre herbei. Tatsächlich, nach wenigen Minuten legt sie an und startet sofort die kleine Überfahrt.


Der Wind pfeift über das Wasser, streift die Boote und lässt die Leinen gegen die Maste schlagen.

Aufmerksam geht es an der Küste entlang und wir suchen einen Zugang zu Meer. Schon vom Auto aus können wir diese Einzigartigkeit des Meeresgebiets erkennen. Das ist nicht der typische Ort um baden zu gehen, auch die Strandzugänge sind schwer zu finden. Wer den Küstenabschnitt beobachtet, findet hier eine Perle an der dänischen Ostseeküste.

Kattegat Hals - Grenaa

Øster Hurup

Øster Hurup ist eine alte Fischerstadt. In den Wintermonaten leben hier ungefähr 1000 Einwohner. Diese Anzahl wird während der Sommersaison, wenn sich die Touristen hier scharren, um ein Vielfaches höher. Dann herrscht hier südländische Sommerferienstimmung.

Heute finden wir den Ort fast verlassen vor. Wir erreichen den Hafen und sind fasziniert vom Strand. Die vorgelagerten Sandbänke strahlen weiß, bei Sonnenschein schillert das Meer in unterschiedlichen Blau- und Grüntönen. Das ist wieder ein Ort, an dem man nicht nur einen Tag stehen sollte. So machen wir das dann auch. Wir gehen spazieren, erwandern uns die Landschaft und beobachten vom Auto aus das Spiel von Ebbe und Flut.

Der Wohnmobilstellplatz befinden sich direkt am Hafen. 

Jeden Moment genießen wir den Blick auf das Meer.


Oft denke ich hier an Loriot, der einfach nur auf seinem Sessel sitzen und Ruhe genießen wollte. So geht es uns hier auch. 

Burckhard liest im Auto und ich stehe draußen mit meiner Kamera, um schöne Momente festzuhalten. 

Morgens, am Tag der Abfahrt, werde ich wach und springe aus dem Bett. Draußen entzündet sich gerade ein Feuerwerk. Der Himmel färbt sich lila. Im Schlafzeug geht es raus vor die Tür und ich fange die Stille ein. Danach gibt es Frühstück im warmen Auto mit Aussicht auf das Wasser.

Weiter geht die Reise am Kattegat von Hals nach Grenå.

Unser für die Nacht ausgesuchter Stellplatz am Bønnerup Havn gefällt uns nicht. Danach führt die Fahrt an einer gut ausgeschilderte Sehenswürdigkeit vorbei. Auf dem Schild steht "Karlby & Sangstrup Klinter". Das weckt unsere Aufmerksamkeit. Dort angekommen, zeigt sich die Küste im neuen Gewand. Mir fällt hier wieder die Meinung einiger Menschen ein, dass sich die Fahrt an der Küste am Kattegat nicht lohnt. Keine Ahnung, warum das so oft behauptet wird. Uns gefällte es sehr gut. 

Von dieser Steilküste habe ich noch nie etwas gehört und wir beschließen einen Campingplatz in der Nähe zu suchen. Zum Glück hat dieser noch geöffnet. Die Saison neigt sich auch hier dem Ende entgegen. In einigen Tagen begibt sich der Platz in Winterruhe.

Ein Platz direkt am Meer, mit schönem Kinderspielplatz, steinigem Strand, der zum Baden weniger geeignet ist. Kinder können im Pool sicher baden. Wie auf vielen Campingplätzen in Dänemark findet sich auch hier eine gut ausgestattete Küche vor. 

https://www.fornaescamping.dk/de/


Am nächsten Tag geht es zur Steiküste.

Karlby & Sangstryp Klinter

Die Sangstrup- und Karlby Klinter sind zwei 5 Kilometer lange und bis zu 17 Meter hohe Klippen auf dem östlichsten Djursland. Sie befinden nördlich von Jütlands östlichstem Punkt, dem Leuchtturm von Fornæs in der Gemeinde Voldby. Die Klippen bestehen aus einem 65 Millionen Jahre alten Korallenriff aus Kalkstein. 

Vom Campingplatz erwandern wir den Küstenabschnitt. Der Weg führt und zuerst am steinigen, flachen Strand entlang.

Links liegen saftige Wiesen und am Strand gibt es abwechslungsreiche Einblicke zu sehen.

Noch haben wir die Vorstellung unten an den Klippen entlang laufen zu können.

Auf dem steinigen Untergrund ist festes Schuhwerk ein Vorteil. Nach kurzer Zeit stellen wir fest, dass der Weg unten an der Steilküste viel zu gefährlich ist. Es ist Ebbe und doch ist das Wasser an einigen Stellen nah an der Klippe. Das heißt, es dauert nicht lange und der Weg ist versperrt. 

Es geht zurück, an der Höhle vorbei. 

Wir suchen den ausgetretenen Weg oberhalb der Küste. Der Weg ist wesentlich sicherer und die Ausblicke von oben auch schöner.

Beschwerlich läuft es sich durch das Gestrüpp, links liegt Ackerfläche und rechts das Meer. Zu nah darf an der Abbruchkante nicht gelaufen werden. Die Erde hängt wie ein Überwurf an der Klippe, darunter ist es oft hohl.

Wir finden Seile, die zum unten liegenden steinigen Strand führen. Kurz überlegen wir, ob wir uns abseilen und entscheiden dagegen. Wir kennen die Küste nicht und ich komme bei Bedarf garantiert an der steilen Wand nicht wieder nach oben. 

Unser Weg endet am Strand. Auch wir suchen Fossilien, versteinerte Seeigel. Leider ist das Glück heute nicht auf unserer Seite. Die Wanderung an der wunderschönen Steilküsten ist einer der Höhepunkte in diesem Urlaub. 

Wer es einfacher haben möchte, kann mit dem Auto direkt an die Steilküste fahren. Der Parkplatz ist nicht groß. Zumindest jetzt im Oktober wenig besucht.

Zum Campingplatz laufen wir an der Straße zurück. Langweilig wird es nicht, Wir sind ungefähr 14 km gelaufen.

Am nächsten Tag verlängern wir unseren Aufenthalt und begeben uns am Vormittag noch einmal auf Schatzsuche. Ohne eine Erinnerung möchte ich nicht nach Hause fahren und Hühnergötter sind leicht zu finden.

Nachmittags wandern wir in die andere Richtung am Strand entlang. Dieser führt zum Fornæs Fyr. Der Leuchtturm liegt am östlichsten Punkt Jütlands. 

Ein schöner kleiner Spaziergang, der nicht anstrengend ist. Wir kommen nur langsam ans Ziel, weil die Blicke nach unten gerichtet sind, um schöne Steine zu finden. Das macht Kindern bestimmt auch Spaß. 

Die Gebäude am Leuchtturm von Fornæs werden seit 2011 als Ferienhäuser genutzt.

Am Abend planen wir dir kommende Fahrt. 

Es wird immer schwieriger, um diese Jahreszeit geöffnete Campingplätze zu finden. Wir beschließen nur noch ein Ziel auszuwählen und nach fast 4 Wochen die Reise langsam zu beenden.

Unser Ziel soll die Ebeltoft Vig, eine Meeresbucht des Kattegat, und der Nationalpark Mols Bjerge werden.

Nach der Abfahrt am nächsten Morgen ändert sich unterwegs das Wetter. Wir fahren bis nach Elbetoft. Die kleine Stadt empfängt uns ungemütlich mit Regen und Sturm. Nö, darauf haben wir keine Lust. Wir sehen uns an und entscheiden Richtung Heimat zu fahren. Ganz kurz überlegen wr noch vielleicht noch 2, 3 Tage auf Romo zu fahren und entscheiden dagegen.

Es ist gut so, wie es ist.

Unser Urlaub in Dänemark war genauso wie wir die Fahrt mit dem Wohnmobil lieben. Einfach losfahren, bleiben, weiterfahren, ganz spontan aus dem Bauch heraus Entscheidungen treffen.