Skógafoss - Kvernufoss

Gestern Abend war ich ziemlich müde und bin davon ausgegangen, dass mich die Polarlichter nicht interessieren werden. Bevor wir ins Bett gegangen sind, ging es immer wieder vor die Tür. Nö, wir haben nichts gesehen. Irgendwie bin ich aufgeregt und gucke auch mehrmals in der Nacht aus dem Fenster. Es ist bewölkt, von grün keine Spur. Am Morgen geistern auf Facebook wieder schöne Fotos der Aurora rum, sie wurden in Reykjavik aufgenommen. Mich beunruhigt das noch nicht, denn wir haben noch ein paar Tage Zeit. Alle schwärmen über diesen Moment unter Polarlichtern zu stehen. Es muss gewaltig sein. Auf Anna Maria Island habe ich vor Jahren einen lila Sonnenuntergang erleben dürfen. Es herrschte eine stille Atmosphäre, der Himmel drückte sich auf die Erde und bei mir entstand das Gefühl ganz alleine auf dieser Erde zu sein. Das Licht drehte sich um mich, so ungefähr stelle ich mir die Polarlichter vor, nur in grün. Wir sind erst die zweite Nacht hier, irgendwann wird es schon klappen.

Der Wetterbericht auf Island ändert sich alle 6 Stunden, weil sich zwischendurch das Wetter überlegt doch wieder anders zu werden als angekündigt. Die Freude auf die verlockende Sonne wird immer wieder abgelöst von dunklen Wolken mit mehreren Regentropfen. Wir haben ja schon vorher beschlossen nicht über das Wetter zu maulen, trotzdem stirbt die Hoffnung zuletzt.

Jetzt wird erstmal das berühmte Frühstück von Jon genossen. Er begrüßt mich mit einem starken Kaffee in der Küche. Wir unterhalten uns sehr angenehm und interessiert. Nicht das übliche Gefloskel eines Smaltalks. Ich fühle mich ausgesprochen wohl hier, es ist fast wie zu Hause.

Alle trudeln an den Tisch, aber wo bleibt Andreas? Er liegt mit hämmernden Kopfschmerzen im Bett und sieht nicht besonders gut aus. Beim Frühstück entwickeln wir Plan B und wählen Burckhard als stellvertretenden Reiseleiter aus. Auch er hat sich auf die Reise sehr gut vorbereitet. Was macht die "böse" Reisegruppe? Sie nutzt die Chance der Abwesenheit des Chefs und frühstückt erstmal ganz gemütlich und ausgiebig. Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Dach. Yea!

Wir genießen das Essen. Das frisch gebackene Brot von Jon lässt uns immer wieder in den Brotkorb greifen. Der Käse schmeckt wunderbar und ist nicht so eine Einheitsbrühe wie sonst in den Hotels. Die Auswahl ist groß und Jon legt immer wieder nach. Der frisch geräucherte Lachs wird für mich zu einer Geschmacksexplosion. So schmeckt guter Fisch! Übrigens schmeckt die selbstgemachte Marmelade auf Island auch wesentlich besser. Liegt das an der Luft? Zum Schluss bekommen wir von Jon gerade aufgeschnittene Vitamine, fast wie bei Mutti. Irgendwie gibt es keinen Grund den Tisch auf die Schnelle zu verlassen. Zum Glück bleiben wir hier 2 Tage in seiner guten Pflege.

 

Schließlich werden wir Genießer doch wieder vernünftig und sitzen gegen 9.30 Uhr im Auto. Es geht zum nächsten Wasserfall. Dort angekommen wird uns wieder klar warum Andreas immer so früh starten möchte. Es sind zwar noch keine Reisebusse da, aber genügend andere Besucher die uns ihre Selfistangen vor die Nase halten. Die Mehrheit knipst sich selbst vor dem Wasserfall. Ich hatte schon vor dem Urlaub die Befürchtung mit einigen Wasserfällen nicht viel anfangen zu können. Bei manchen reicht es einfach sie aus der Ferne zu betrachten. Wasser sieht von vorne auch nicht anders aus, wenn es nur gerade herunterfällt. Jo, ganz nett und ich versuche den Aufstieg nach oben zu starten. Es geht heute irgendwie nicht, meine Schrauben im Becken melden sich und ich steige wieder nach unten. So habe ich Zeit mir die Lage des Wasserfalls zu erarbeiten und dann gefällt es mir doch noch hier. 

Skógafoss

Ach ja, übrigens, es regnet.

Skógafoss
Skógafoss
Skógafoss
Skógafoss

 

Auf einmal steht Andreas neben mir. Die Tabletten zeigen ihre Wirkung und die Truppe ist wieder komplett.

Der nächste Wasserfall befindet sich ganz in der Nähe. Eigentlich sprudelt es hier überall aus den Felswänden. Zum Kvernufoss lohnt sich die kleine Wanderung auf jeden Fall. Hier stimmt das Gesamtpaket. Abseits von den Touristenströmen laufen wir in den Berg hinein und bewundern die Natur. Jeder geht wieder seinen eigenen Weg. Das fotografische Auge will den Wasserfall entdecken und wie immer möchte ich mir mein eigenes Bild zu machen. 

Ich versuche neuerdings mit Filter zu fotografiere, das macht mir keinen Spaß und ist mir zu aufwändig. Das Geld hätte ich mir für die Ausgabe sparen können. Schachtel auf, Schachtel zu, Filter an, passt vom Licht nicht, Filter ab, Schachtel auf, Schachtel zu, neuer Filter, neue Schachtel, Regentropfen drauf, Putztuch raus... Ein ausgezeichnetes Bild ist Arbeit, technisch oft anspruchsvoll und das Licht spielt die entscheidende Rolle. Vom guten Licht träumen wir zu Zeit. 

Meine Ergebnisse mit Filter sehen auch nicht unbedingt besser aus als die Bilder ohne Filter. Mir fehlt die Erfahrung und Übung. Ich trudle dann als Letzte in die Gruppe zurück und nehme mir vor die technische Fotografiererei anderen zu überlassen. Das ist dann eben so, der Moment zählt!

  • Wir parken unser Auto in der Nähe vom Skogar Museum neben einer Lagerhalle und klettern über eine kleine Holztreppe um den Zaun zu überwinden.
  • Von hier aus geht es zu Fuß Richtung Osten ein paar hundert Meter den Hügel entlang bis wir einen kleinen Fluss erreichen.
  • Wir halten uns links und folgen dem Fluss stromaufwärts, bis der Wasserfall zu sehen ist. Insgesamt sind es etwa 600m bis zum Wasserfall.

Auf dem Weg zum Kvernufoss
Kvernufoss
Kvernufoss
Kvernufoss
Kvernufoss
Kvernufoss
Kvernufoss waterfall, Iceland
Kvernufoss
Kvernufoss waterfall, Iceland

Vorbei an der Reyniskirkja soll es jetzt eigentlich zu den berühmten Felsnadeln bei Reynisdrangar gehen. 

Reyniskirkja
Reyniskirkja

Als wir dort auf dem Parkplatz ankommen ist der brechend voll. Nö, dann fahren wir lieber auf die obere Aussichtsplattform des Strandes. Aber die Zufahrt dorthin ist neuerdings gesperrt.

 

So geht es nach oben zur Kirche nach ViK.

Ungeplant schieben wir eine sehr schöne Fahrt zum Pakgil Canyon ein. Eine hervorragende Entscheidung, denn wir sind der rauen Insel mit ihrer zerstörenden Wucht der Vulkanausbrüche nie wieder so nah. 

 

                                                                      zurück             weiter