Von Düsseldorf fliegen wir mit Niki nach Sao Miguel. Schräg hinter uns im Flieger sitzen die Travelmäuse. Sie haben uns in diesem Jahr auf die Idee gebracht die Azoren zu besuchen. Ganz begeistert erzählten Anni und Dagmar von ihrer Reise im Januar. Wir wollen beim schnellen Inselhopping erste Eindrücke von den Azoren gewinnen. Auf Pico überschneidet sich unsere Reise mit den Travelmäusen und wir verabreden uns dort zu einem Treffen
Von Ponta Delgada geht es mit Sata weiter nach den Azoren Terceira. Gleich am Flughafen übernehmen wir dort unkompliziert unser Mietauto. Alles ist durch den Reiseveranstalter hervorragend vorbereitet. Bei Autatlantis erhalten wir auch die Mapa Touristico, mit einer sehr guten Übersichtskarte aller Sehenswürdigkeiten auf der Insel. Diese Plan gibt es für jede Insel. In der Dunkelheit erreichen wir unser Herrenhaus und sind froh, dass alles bis jetzt so gut geklappt hat.
Die drittgrößte Insel der Azoren erstreckt sich über ca. 29 km Länge, ca. 17 km Breite auf einer Fläche von 382 km². Die Hauptstadt heißt Angra do Heroísmo und wird als die schönste Stadt der Azoren beschrieben.
Die Insel wird von Kratern, heißen Quellen und Vulkanhöhlen geprägt.
Zwei volle Tage stehen uns für die ersten Eindrücke und einige Sehenswürdigkeiten auf der Insel zur Verfügung. Da die Insel in eineinhalb Stunden mit dem Auto zu umrunden ist, sollten wir ausreichend Zeit haben entspannt die Vulkanlandschaft zu erobern.
Schon nach dem Frühstück starten wir unsere Inselrundfahrt.
Die schönste Stadt der Azoren jagt uns Respekt ein. So schnell wie wir dort waren, sind wir wieder verschwunden. Die Stadt ist voll gestopft mit Autos und Parkplätze sind hier Mangelware. Das soll nicht abwertend gemeint sein, auf Stadt haben wir nie Lust und schon gar nicht so. Ein kleiner Einblick reicht uns und wir fahren in die Natur.
Von Angra do Heroísmo geht es auf der Küstenstraße ER1-1 in den Westen der Insel zur Serra de Santa Bárbara.
Unsere erste Begegnung mit dem Atlantischen Ozean sieht vielversprechend aus.
Was uns überrascht ist die Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit. Auch ohne Bewegung rennt mir das Wasser den Rücken herunter. Das ist nicht unbedingt mein Wohlfühlwetter, doch besser als das hier sonst herrschende wechselhafte Regenwetter. Ich muss mich damit arrangieren. So stelle ich es mir auf Hawaii vor, nur viel wärmer.
Hier finden wir mit 1021 m die höchste Erhebung der Insel. Auf einer schmalen Serpentinenstraße erreichen wir mit unserem Auto schnell die Spitze des Berges. Die Sicht ist nicht besonders gut und doch erhalten wir einen ersten Eindruck von der Landschaft und einen Blick auf die Ilhéus das Cabras. Auch wenn es auf den Bildern nicht zur Wirkung kommt, wir sind von den kleinen Kraterringen beeindruckt. Die Landschaft präsentiert sich in üppigen verschiedenfarbigen Grüntönen und der 360 Grad Panoramablick zeigt wie klein die Insel ist.
Ganz in der Nähe der Serra Santa Barbara befinden sich zwei Seen. In unserer Vorstellung sind es idyllische kleine Paradiese. So haben wir es auf Bildern sehen können. Der Lagoa dos Patas ist fast ausgetrocknet, der angrenzende Park dafür sehr schön.
In den Reiseführern wird der Lagoa do Negro groß angepriesen. Wir freuen uns auf den See und finden nur ein versandetes Etwas vor. Am Lagoa befindet sich die Gruta do Natal, eine vulkanische Höhle die 697 Meter weit ins Innere der Insel Terceira führt. Sie hat eine maximale Höhe von zwölf Metern und ist bis zu sieben Meter breit. In der Nebensaison ist sie erst ab 14.00 Uhr geöffnet. Wir sind zu früh und fahren zurück an die Küste.
Der Eingang zur Höhle befindet sich unscheinbar in diesem Lavahaus.
Unterwegs halten wir an verschiedenen Miradouros an, so nennen sich hier die Aussichtspunkte. Sie sind gut ausgeschildert und während der Fahrt nicht zu übersehen. Langsam werden die Sichten besser und die Insel verbreitet ihren Charme.
Dieser Felsen ist der westlichste Punkt der Insel. Er erstreckt sich über etwa 100 Meter in das Meer. Der Atlantische Ozean zeigt sich ungewöhlich sanft.
Weiter auf der ER1-1 geht es an verschiedenen Ortschaften und Aussichtspunkten vorbei.
Wir erreichen Biscoitos, eine kleine Stadt im Norden der Insel. Sie unterscheidet sich schon beim ersten Anblick von vielen kleinen anderen Dörfern und Städten an der Küstenstraße. Bunte und sehr gepflegte Häuser und Vorgärten lassen vermuten, dass hier auf Grund besserer Verdienstmöglichkeiten das Lebensniveau höher ist als in anderen Gebieten. Ich vermute, dass hier viele Portugiesen ihren Urlaub genießen und somit verschiedene Wirtschaftszweige belebt werden.
Wir biegen von der Küstenstraße ab, um das wunderschöne Meeresschwimmbad Praia dos Biscoitos zu besuchen.
Es ist ein Höhepunkt dieses Tages. In tief schwarzen Lavaformationen sind kleine Badebuchten eingebettet. Die äußere, weiter im Meer liegende Lavawand hält erste kraftvollen Wellen auf. Im hinteren Bereich finden sich kleine Buchten in denen ganz normal gebadet werden kann. Betonierte Wege helfen zum Einstieg in das Meer. Bei starkem Wellengang wird das Baden hier verboten. Auf den Azoren finden wir häufig an der Lavaküste geschaffene Bademöglichkeiten vor, diese hier ist bei den Einheimischen und Urlaubern sehr beliebt. Kein Wunder, denn hier peitschen die Wellen in den schönsten Blautönen in die Brandung. Auch wenn wir nicht baden gehen ist das für uns die schönste Stelle auf Terceira. Einfach nur gucken ohne zu denken und die Zeit genießen.
In der Gegend von Biscoitos wird der vorzügliche Verdelho Wein zwischen schwarzen Lavamauern angebaut. In kleinen Feldern liegen die Reben windgeschützt am Boden.
Biscoitos verlassen wir auf der Küstenstraße und biegen auf halbem Weg zwischen Quatro Ribeira und Agualvas in eine kleine Nebenstraße ab, um den Ponta do Mistério zu erreichen.
Hier liegt eines der attraktivsten Küstengebiete Terceiras. Idyllische Buchten die man nicht verpassen darf. Eingerahmt von Grüntönen und bunten Blumen die im Kontrast zum Blau des Meeres stehen. Einfach faszinierend!
Im Norden der Insel ist es wesentlich ruhiger als im dicht besiedelten Süden des Landes. Unberührte Natur lädt zum Wandern in die Wälder ein.
Eine der schönsten Landschaften Terceira ist die Serra do Cume. Von zwei Aussichtspunkten werfen wir einen Blick auf die große Ebene des Inneren der Insel. Hier finden wir die typischen "Cerrados", die durch Wände aus vulkanischem Stein und Hortensien getrennt sind. Sie wirken wie ein Mosaik. Die Flächen werden vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Auf den Weideflächen liegen glückliche Kühe mit ihren Kälbern im Gras. Die abgetrennten Felder sind relativ klein, von Massentierhaltung keine Spur.
Ein sehr schönes Gebiet und für uns einer der Höhepunkte der Insel.
Beide Aussichtspunkte sind sehr gut mit dem Auto zu erreichen und der Weg dorthin mit " Serra do Cume" ausgeschildert.
Uns gefällt diese Landschaft sehr gut und wir besuchen die Serra am nächsten Tag noch einmal. Diesmal fahren wir Straßen der kleinen Weideflächen direkt ab.
Zwei Tage Erkundung reichen uns für diese Insel vollkommen aus.
Was uns aufgefallen ist, Insulaner fahren immer schneller als erlaubt. Sie sind genervt von uns Touristen die die vorgeschriebene Geschwindigkeiten einhalten. Die Straßen sind sehr schmal und ohne Bürgersteig. Daran müssen wir uns erst gewöhnen. Irgendwann nimmt man es wie die Einwohner gelassen.
Die Abende lassen wir auf unserem Herrenhaus entspannt ausklingen. Schön am Meer gelegen genießen wir die lauen Sommerabende bei einem kühlen Glas Wein.
Das Haus gefällt uns gut und das Frühstück wird besonders liebevoll zubereitet.
Zum Wandern sind wir leider noch nicht gekommen. Bei dieser hohen Luftfeuchtigkeit verspüre ich allerdings auch keine große Lust mich zusätzlich zu bewegen.
Nach 2 Tagen auf Terceira wechseln wir auf die nächste Insel der Azoren, Faial.
Ganz unkompliziert geben wir das vollgetankte Auto direkt am Flughafen ab. Eine Stunde bevor der Flieger in die Luft geht checken wir ein. Hier ist Fliegen von einer zur anderen Insel das Normalste der Welt. Alles ist perfekt organisiert und Wartezeiten so gut wie nicht vorhanden.