Fahrt Deutschland nach Norwegen

Wir haben uns wochenlang auf die Reise vorbereitet und sind uns sicher gut gerüstet zu sein. Gerüstet heißt für uns auf jede Wetterlage reagieren zu können und die Route spontan den jeweiligen Bedingungen anzupassen.

Nichts vergessen beim Auto packen

Drei Wochen vor unserer Abfahrt fangen wir mit unserer direkten Arbeit an und beginnen das Auto vorzubereiten. Burckhard montiert die Fahrradschienen aus dem Auto und baut den Reservereifen ein. Sicherheitshalber bestellen wir eine zusätzliche Tauchpumpe, damit wir auf einen Ausfall der Pumpe in der Pampa gut vorbereitet sind. Die Wahrscheinlichkeit das dies passiert ist gering, aber wir fühlen uns wesentlich wohler. Die Einkaufsliste wird abgearbeitet, die Reiseapotheke überprüft und schließlich alles verstaut. Nach dem Lesen einiger Reiseberichte entscheiden wir uns noch einen Gurt zur Sicherung der Türen von innen mitzunehmen. Das ist nur für mein Gefühl, ich bin immer der Meinung kleine Dinge können große Wirkung erzielen können. Der rote Gurt ist nicht zu übersehen und das Öffnen der Türen von außen macht es Einbrechern wesentlich schwerer in das Auto zu gelangen. Alle Türen sind durch zusätzliche Schlösser gesichert. Ungebetene Gäste werden es nachts schwer haben, leise das Auto zu knacken. Andere Sicherheitsmaßnahmen werde ich hier nicht beschreiben. Im Notfall können wir uns hoffentlich immer auf unsere Ideen verlassen. Ab jetzt ist das Thema Sicherheit für uns abgehakt. 

Zahnschmerzen und nun?

Eine Woche vor unserer Abfahrt haben wir ein kleines Problem, denn ich habe leichte Zahnschmerzen.Trotz Röntgenbild kann der Zahnarzt den Schmerz nicht genau lokalisieren. Die Schmerzen werden stärker, so können wir auf keinen Fall in den Urlaub starten. Beim zweiten Besuch kann die Ursache geklärt werden. Mein überkronter Zahn verursacht die Schmerzen. Eine Zahnkanalwurzelbehandlung wird notwendig. Uns bleiben noch 5 Tage Zeit, um bis zur Abfahrt eine Entscheidung treffen zu können. Muckt der Zahn weiter, müssen wir die Reise einige Tage verschieben. Mein Zahnarzt bemüht sich mit allen Mitteln die ihm zur Verfügung stehen. Mehr kann er nicht tun. Ein super Zahnarzt, der umsichtig handelt, um mich schnell auf die Reise zu bringen. Die Arbeit lohnt sich, es kann losgehen.

Die erste Tour endet nach über 600 km im schönen Schleswig. Von dort geht es nach Dänemark ins wunderschöne Nordjüteland. Wir wollen einen kleinen Eindruck von der dänischen Küste bekommen und sind schon vom ersten Besuch an begeistert.

Dänemark - Nordjütland

Ich habe mir kleine Schwerpunkte für die Durchreise herausgesucht, die wir innerhalb von drei Tagen entspannt besuchen wollen. Die Bovbjerger Steilküste mit ihrem Leuchtturm lädt uns zu einem kleinen Spaziergang ein.

Fahrt Deutschland nach Norwegen mit dem Wohnmobil
Bovbjerger Steilküste
Fahrt Deutschland nach Norwegen mit dem Wohnmobil
Bovbjerger Steilküste
Fahrt Deutschland nach Norwegen

Am zweiten Tag besuchen wir den National Park Thy. Er ist Dänemarks ältester Nationalpark. Der Park liegt in der dänischen Region Nordjylland auf der Insel Vendsyssel-Thy.

Weiter geht es vorbei an: Leuchtturm Lodbjerg Fyr, Nørre Vorupør Landingsplads, Hanstholm Fyr, Bulbjerg, Jammerbucht, Blokhus Strand, Rubjerg Knude Fyr

Fahrt Deutschland nach Norwegen
Nationalpark Thy
Fahrt Deutschland nach Norwegen
Nørre Vorupør Landingsplads
Bulbjerg
Bulbjerg
Rubjerg Knude Fyr
Rubjerg Knude Fyr

Von Dänemark sind wir begeistert und planen für die kommenden Reisen einen längeren Besuch ein. Dann auf jeden Fall mit unseren Fahrrädern.

Stellplätze:

Camping Krik Vig:                                        56°46'44''N, 8°15'42''E

Grønhøj Strand Camping - Lokken:             57°19'14''N, 9°40'38''E

Marine Frederikshavn:                                 57°25'35"N, 10°31'36"E

Die letzte Nacht vor der Überfahrt nach Frederikshavn verbringen wir auf dem Stellplatz an der Marina. Am nächsten Morgen geht es unkompliziert mit der Fähre nach Göteborg.

Schweden

Die erste Etappe in Schweden verläuft über die gut ausgebaute E20 in östliche Richtung durch die Region Västergötland. Hierbei passieren wir viele Wälder und Seen. Mariestad liegt wunderschön am Ostufer des Vänern, Schwedens größtem See. Wir sind heute Morgen um 6.00 Uhr aufgestanden, und beschließen gegen 16.00 Uhr unsere Fahrt zu beenden. Auf meiner App werden mir in der Nähe drei Stellplätze angezeigt. Ein interessanter Stopp in Sjötor ist unsere gute Wahl, hier beginnt der Göta Kanal. Der Stellplatz liegt am Wasser und ist sehr gut ausgestattet. Vom Auto aus sind es nur 100 Meter zum See. Beim Abendspaziergang fühlen wir uns in Schweden angekommen. Das sind Bilder wie wir sie aus dem Katalog kennen. 

Schweden
Göta Kanal, Sjötorp
Göta Kanal, Göta Kanal, Schweden
Sjötorp

 

 

Stellplatz Sjötorp 

N 58°50'14", E 13°58'43"

200 SEK

Dusche, Strom incl.

Für Zwischenübernachtung und Einblicke in die Geschichte des Götakanals hervorragend geeignet.

Der nächste Tag ist ein Fahrtag ohne Höhepunkte. Es liegen einige hundert Kilometer vor uns. Nach über 500 km Fahrt über einsame Straßen und Wälder übernachten wir in Ljusne.

 

 

Ljusnefors Camping
61°12'16''N, 17°7'28''E

250 SEK

Dusche, Strom incl.

Ruhiger Stellplatz zur Zwischenübernachtung

Unser Ziel am kommenden Tag soll der Skuleskogen Nationalpark werden. 

Gut ausgeschlafen führt uns die Fahrt an die Höga Kusten - Schwedens Hohe Küste, über  250 km immer gerade aus. Erst durch endlose Wälder und dann durch endlose Wälder und schönen kleinen Seen. Wir erreichen den Bottnischen Meerbusen.

Höga Kusten

Das offene Meer, Berge und tiefe Wälder sind charakteristisch für diese Gegend. Der imposante Küstenstreifen liegt zwischen Härnösand und Örnsköldsvik und ist die höchste Küstenlinie der Welt. Der höchste Punkt befindet sich am Gipfel von Skuleberget, wo die Küstenlinie 286 Meter höher ist als die Meeresoberfläche. Das Küstengebiet Höga Kusten wurde im Jahr 2000 zum Weltnaturerbe erklärt.

Erster Höhepunkt auf diesem Abschnitt ist ein Blick auf die Högaküstenbrücke.  

Högakustenbron

Vom Högakustenbron Rastplats Norrgående können wir einen eindrucksvollen Ausblick auf den Fluss Ångermanälven und die Hochküstenbrücke werfen.

Die Brücke wurde 1993 gebaut und am 1. Dezember 1997 eingeweiht. Als Modell diente die berühmte Golden Gate Bridge in San Francisco. Ihre Gesamtlänge beträgt 1867 Meter, die Spannweite 1210 Meter. 

https://goo.gl/maps/7wLpnUJi3sYMSZMP6

Högakustenbron, Schweden
Högakustenbron, Schweden

Südlich von Örnsköldsvik lockt der interessante Skuleskogen Nationalpark. Wunderschöne Aussichten auf Wald und Meer vereinen sich mit hohen Bergen zu einer Landschaft, die in der schwedischen Natur einzigartig ist. Das Gebiet ist auch die Heimat von Schwedens höchster Insel, Mjältön, die 236 Meter aus dem Meer ragt. Eigentlich wollten wir hier eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Skuleberget unternehmen. Vor Ort mussten wir feststellen, dass sie in diesem Sommer wegen Bauarbeiten geschlossen ist. Auch der Campingplatz den ich ausgesucht hatte ist wegen Bauarbeiten nur teilweise zu nutzen. Wir fahren weiter nach Gullvik und machen uns bei bestem Wetter einen entspannten Nachmittag.

https://goo.gl/maps/GcGETZY1mdBgXsbu9

Gullviks Havsbad - High Coast

Camping and Cabins

63°12'58''N , 18°49'29''E

280 SEK, alles incl.

Großer Campingplatz, sehr gut und sauber ausgestattet. Mit Kindern zu empfehlen, lange Anfahrt, Badestrand, Internet bei unserem Besuch hervorragend.

Skeppsmalan

Da wir den Nationalpark ausgelassen haben, besuchen wir am nächsten Vormittag spontan das alte Fischerdorf Skeppsmalen. Das alte Fischerdorf in der schwedischen Gemeinde Örnsköldsvik liegt am Bottnischen Meerbusen. Der Hafen liegt in einer Lagune, die von Fischerhäuschen umgeben ist. Zum Saisonanfang wirkt es verlassen, das sieht im Sommer bestimmt anders aus. Wir begeben uns auf eine kurze Wanderung und sind begeistert von der Umgebung. Es gibt schöne Spaziergänge auf den Klippen südlich und nördlich des Leuchtturms. Den Besuch des Hafens und einen kleinen Spaziergang wollen wir unbedingt empfehlen. Kurze Wege verschaffen dem Besucher einen guten Überblick um Eindrücke von der Küstenlinie zu erhalten.

Fahrt Deutschland nach Norwegen mit dem Wohnmobil
Skeppsmalan
Fahrt Deutschland nach Norwegen mit dem Wohnmobil
Leuchtturm Skagsudde , Skeppsmalan

Bjuröklubb Naturreservat

Weiter geht es heute zum Bjuröklubb Naturreservat. Das Naturreservat ist von Spazierwegen und einem Lehrpfad durchzogen. Mich erinnert die Umgebung ein wenig an den Acadia NP in den USA. Flache Felsen, Sanddünen und Kieselstrände prägen die Landschaft. Der Leuchtturm aus dem Jahr 1859 ist gut erhalten. Von dort aus haben wir einen wunderbaren Rundumblick auf den Bottnischen Meerbusen. Die Anfahrt zum Naturreservat führt über schlechte Straßen, keine unbedingte Empfehlung von uns. Wir übernachten zum ersten Mal in freier Wildbahn auf einem kostenlosen Parkplatz. Die Ruhe und Nähe zum Meer haben wir sehr genossen.

Fahrt Deutschland nach Norwegen mit dem Wohnmobil
Bjuröklubb Naturreservat

 

Bjuröklubb Naturreservat
64°27'41''

21°35'4''

kostenlos,

weite Anfahrt von der E4, ruhig am Bottnischen Meerbusen gelegen, sauberes Plumsklo in unmittelbarer Nähe

Weiter geht es über den Küstenabschnitt zwischen Skellefteå und Piteå. Hier finden wir die „Riviera des Nordens“ vor. Unser nächstes Ziel sind die Stromschnellen Storforsen.

Stromschnellen Storforsen

https://goo.gl/maps/qvq6BBcVYLCiB93Z8

Die Gesamtlänge der Stromschnellen von Anfang bis Ende beträgt 5 km, dabei überwinden sie eine Höhendifferenz von 82 m. Die Stromschnelle hat auf den letzten zwei Kilometern von der oberen Aussichtsplattform bis zum Hotel das größte Gefälle. Gut 3 Kilometer laufen wir, um das große Gebiet zu entdecken. Beeindruckend stürzen die Wassermassen tosend ins Tal. Das Wetter ist für den Monat Mai untypisch warm, 25 Grad lassen uns schwitzen. Wir laufen im T-Shirt und kurzen Hosen an den Stromschnellen entlang. In der Lagune baden die Einheimischen. 

Am Abend wird es kühl und windig. Seit einer Woche sind wir unterwegs und haben nur Sonnenschein. Hoffentlich hält sich das Wetter ohne Regen auch in Norwegen.

Stromschnellen Storforsen
Stromschnellen Storforsen
Stromschnellen Storforsen
Stromschnellen Storforsen
Fahrt Deutschland nach Norwegen
Stromschnellen Storforsen, Lagune
Stromschnellen Storforsen
Fahrt Deutschland nach Norwegen mit dem Wohnmobil

Langsam ahne ich, was uns im Mittsommer erwarten wird. Das Licht ist jetzt schon zauberhaft. 

Storforsen Hotell & Camping

65°51'28"N, 20°25'22"E

355 SEK

Dusche, Strom incl., schnelles Internet,

hervorragend ausgestattet

In der Nacht fängt es an zu regnen. Ich schlafe nicht besonders gut. Die Nächte werden kaum noch dunkel. Um 23.00 Uhr ist es noch immer hell. Beim ersten Augenöffnen blinzelt die Morgensonne ins Auto. Ich muss unbedingt mit Schlafmaske schlafen. Am morgen lassen wir uns viel Zeit und machen uns auf den Weg nach Kiruna. Erster Höhepunkt ist das Überschreiten des Polarkreises in Jokkmokk. Wir überqueren den 66. Breitengrad und haben Lappland erreicht.

Wieder geht es an scheinbar endlosen Wäldern entlang. Ab und zu sehen wir Rentiere an der Straße grasen.

In Kiruna angekommen, lacht uns die Sonne entgegen. Wir suchen uns einen Stellplatz und bereiten die nächsten Ziele vor. Morgen überschreiten wir die norwegische Grenze.

Camp Ripan

295 SEK

N 67°51'37", E 20°14'25"

alles incl.

Etwas außerhalb der Stadt Kiruna, ruhig. 

Abisko Nationalpark

Ca. eine gute Stunde von Kiruna entfernt liegt der Abisko Nationalpark. Abisko liegt im nördlichsten Teil von Schwedisch Lappland – 250 km nördlich des Polarkreises. Der 77 Quadratkilometer große Park ist bekannt für die nordische Fauna. Kleine Moorebenen und Felsschluchten, der See Abiskojaure, der Fluss Abiskojakka und der See Tornesträsk prägen das Landschaftsbild des Nationalparks. Durch das Gebiet ziehen Polarfüchse und Elche. Wer Zeit hat und hier wandern gehen möchte, kann aus unterschiedlich gut ausgeschilderten Wanderwegen leichte oder anspruchsvolle Wanderungen wählen.

Park Info: PDF 

Die Top-Sehenswürdigkeiten des Parks ist die Abisko Schlucht. Hier rauscht der Fluss Abiskojåkka zwischen hohen Felswänden hindurch. Am Informationszentrum befindet sich ein Parkplatz. Von dort laufen wir auf dem ausgewiesenen Weg 10 Minuten zur Schlucht. Gut eine Stunde Zeit sollte der Besucher dafür einplanen. Der Canyon ist unbedingt sehenswert. 

Für diejenigen die noch eine halbstündige Tour im Nationalpark unternehmen möchten, hier der Tipp sich die Sami-Siedlung anzusehen. Ein ausgewiesenen Pfad hinter dem Bahnhof führt nach 300 m zum Sami Camp, welches das Lebens in einem Herbst- und Frühlingscamp zeigt. Das Lager enthält Lagergebäude, samische Holzhütten und Trocknungsanlagen.

Wir folgen weiter der E10 in nordwestliche Richtung und erreichen Norwegen. Nicht weit und wir haben bald unser erstes große Ziel Senja erreicht.