Fahrt Alamogordo - Benson
Der Besuch gestern im White Sands National Park war mein persönlicher Höhepunkt in diesem Urlaub. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass wir die letzten Sonnenstrahlen nutzen konnten. Heute ist ein sehr langer Fahrtag angesagt. Am Ende werden wir so viele Meilen schrubben, wie wir können.
Den Besuch der Carlsbad Caverns haben wir ausgeschlossen. Wir kennen die Höhlen aus einem vorherigen Besuch, unser Weg geht zurück Richtung Westen. Wir spielen mit dem Gedanken den Chiricahua NP zu besuchen, aber das Wetter ist nicht auf unserer Seite. Unterwegs wird die Entscheidung in Rodeo fallen ob wir abbiegen werden.
Heute Morgen ziehen wir die Vorhänge von den Fenstern auf und stellen fest, dass es tatsächlich regnet. Wir fahren mit unbekanntem Ziel von Alamogordo los. Nach 81 Meilen suchen wir das Organ Mountains-Desert Peaks National Monument. Es ist von der Interstate nicht ausgeschildert und ich versuche Uschi, unserem digitalen Navigator, ein ähnlich klingendes Ziel einzugeben. Nirgendwo ist ein Hinweis zum Visitor Center. Auf unsere Instikte ist Verlass, wir finden unser Ziel.
Organ Mountains-Desert Peaks National Monument
Hier ist total tote Hose angesagt, es gibt nicht mal Maps über mögliche Wanderungen. Das NM kämpft ums Überleben. Der Präsident möchte es schließen und die Dame im Visitor Center meinte, Trump ist ein Idiot.
Die Berge sehen klasse aus.
Das NM wurde errichtet, um bedeutende prähistorische, historische, geologische und biologische Ressourcen von wissenschaftlichem Interesse zu schützen. Es umfasst vier Gebiete: die Organ Mountains, Desert Peaks, Potrillo Mountains, und Doña Ana Mountains.
Das Gebirge ist eine steile, eckige Bergkette, die über die Chihuahua Wüste hinausragt. Es bietet Möglichkeiten zum Fotografieren, Wandern, Reiten, Mountainbiken, Camping und zur Tierbeobachtung.
Im Visitor Center stellen wir fest, dass wir ein wenig naiv an die Planung unseres Besuches herangegangen sind. Einfach mal so mit dem Auto den Park zu erkunden ist hier nicht möglich. Ganz oft finden wir in den USA die Möglichkeit auf bequeme Art das Areal zu entdecken. In diesem Park ist das nicht so. Es heißt Wanderschuhe anziehen und in die Berge steigen. Wanderkarten gibt es im Visitor Center nicht, die Saison ist zu Ende und wir stehen ein wenig unglücklich vor der Entscheidung nach einer kurzen Stipvisite weiter zufahren. Ansonsten wären wir hier gewandert und hätte in der Nähe übernachtet. Zeit genug haben wir.
Wir fahren weiter durch endlose Landschaft, mal mit mal ohne Regen. Zwischendurch kontrolliert uns die Border Patrol auf der Interstate 10. Jeder wird angehalten und es wirkt wie eine Grenzkontrolle. Während der Fahrt entscheiden wir Richtung mexikanische Grenze zu fahren.
Der Besuch des Chiricahua National Monument entfällt. Als wir in der Nähe von Rodeo sind, ist der Himmel schwarz. Ok, dann gucken wir in Tombstone vorbei.
Ohjeh, manche Besuche sollten nicht wiederholt werden. Das ganze Städtchen wirkt langweilig, trist und wie ausgestorben. Das letzte Mal waren wir an einem Sonntag hier. Da geht die Post ab und alles ist für Touristen arrangiert. Es ist nett anzusehen, heute aber schrecklich demotivierend.
Den ersten schlechten Wettertag haben wir zu einem Fahrtag genutzt. Insgesamt saßen wir über 7 Stunden im Auto. Mehr geht in einem Urlaub nicht. Richtig glücklich sind wir über diesen Tag nicht. Zu gerne wären wir im Chiricahua NP gewandert. Vielleicht dort auch 2 Tage geblieben. Bei diesem Wetter macht das keinen Sinn. Und so ist es wie es ist. Auch im Urlaub ist nicht jeder Tag ein erfolgreicher Tag.
Wir gestalten den Tag morgen so wie heute. Am Ende werden wir woanders sein.
Das Hotel in Benson ist klasse und wir genießen die Nacht mit guter Bettwäsche.
Morgens ziehen wir die Vorhänge auf und es regnet wie aus Gieskannen.
Gestern Abend haben wir uns um Tucson drei Ziele herausgesucht. Wir wollten uns nach den langen Fahrtagen ein wenig Ruhe gönnen. Die Regenfront um Tucson sorgt bei den Einwohnern für Freudentänze. Uns passt das natürlich nicht, aber es ist wie es ist. In der Nähe von Benson befindet sich der Kartchner Caverns State Park. Wer nicht bis zu den Carlsbad Caverns fahren möchte, findet hier die kleine interessante Schwester.
Kartchner Caverns State Park
Die Höhlen waren bis zu ihrer Entdeckung im Jahre 1974 unbekannt.
Im November 1974 erkundeten Gary Tenen und Randy Tufts die Kalksteinhügel am östlichen Fuß der Whetstone Mountains. Sie suchten „nach einer Höhle, die noch niemand gefunden hatte“ und fanden sie. Die beiden hielten die Höhle bis Februar 1978 geheim, als sie den Eigentümern James und Lois Kartchner von ihrer großartigen Entdeckung erzählten. Da ungeschützte Höhlen durch unregulierten Gebrauch ernsthaft beschädigt werden können, wussten sie, dass die Höhle geschützt werden musste. Tenen und Tufts haben mehrere Jahre lang nach Möglichkeiten gesucht, die Höhle selbst zu entwickeln. Einige Mitglieder der Familie Kartchner lebten in Tucson und waren sehr beeindruckt von der Entwicklung und dem Betrieb des Catalina State Park durch die Behörde Arizona State Parks. Sie beschlossen, sich an die Organisation der State Parks zu wenden, um zu prüfen, ob die Agentur daran interessiert war, diese herausragende Ressource zu erwerben.
Die Geschichte bis zur Eröffnung der Höhle ist auf dieser Webseite beschrieben:
https://azstateparks.com/kartchner/explore/park-history
Die Eröffnung des Kartchner Caverns State Park fand am 5. November 1999 statt.
Da die Besuche nur in einer Gruppengröße von 20 Personen möglich sind, sollte man vorher reservieren. Es werden verschiedene Touren angeboten. Die Fototour kostet 125 Dollar. Das ist mir ein Foto nicht wert. Fotos während der normalen Tour sind verboten. Schade, ich hätte euch gerne die Höhle näher dargestellt. Die Tour dauert 45 Minuten und ist methodisch anders aufgebaut als in den Carlsbad Caverns. Hier wird sie durch einen Ranger sehr informativ begleitet. Auch von der Größe unterscheiden sie sich gewaltig. Diese hier ist klein, sehr klein. Die Luftfeuchtigkeit in der Höhle beträgt 97 %, die Temperatur fast immer 24° C. Der Höhepunkt am Ende der Führung ist eine kleine Lichtshow die bei mir Gänsehaut auslöst. Ohne kitschige Farbspiele kommt die Schönheit der Höhle zum Tragen.
Wir sind uns einig, am Vormittag das Beste aus dem Wetter gemacht zu haben. Eigentlich sollte es nun zur Sabino Canyon Recreation Area gehen. Der Himmel ist mal wieder schwarz, wir ändern das Ziel und steigen in das Auto, um zum Saguaro NP West zu fahren.