Die Regionen Stavanger & Ryfylke zeigen sich mit steilen Bergen und tiefen Fjorden. Nach der Wanderung zum Preikestolen brechen wir vom Jœrpeland Gasthafen auf und erreichen nach kurzer Fahrt Stavanger. Erst geht es noch einmal am wunderschönen Lysefjord vorbei.
Die Fährfahrt von Oanes nach Lauvvik dauert kaum 10 Minuten und ist für uns ungewohnt teuer. Unser "AutoPass for Ferje" ist aufgebraucht und so müssen wir diesmal den vollen Preis für die Überfahrt bezahlen. Fast unbemerkt beginnen wir am Ende unserer Reise in unseren Gesprächen ein Fazit zu ziehen. Hier ist es unsere letzte Fähre mit der wir durch das große Land reisen. Der umständliche Aufwand den Pass für die Fähre zu erwerben, hat sich für uns gelohnt. Bei jeder Überfahrt konnten wir 50% des Preises einsparen. Das waren in unserem Fall fast 400 Euro.
In Stavanger kommen wir gegen 12.00 Uhr auf dem Campingplatz an. Noch können wir uns den Stellplatz aussuchen. Am Abend ist er brechend überfüllt und doch ist es hier angenehm zu übernachten. Es herrscht Ordnung und darauf wird geachtet. Ein Platzwart korrigiert Falschparker und achtet dabei auf die Privatsphäre der Urlauber. Der Sanitärbereich wird rund um die Uhr sauber gehalten. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit. Das war auf anderen Plätzen nicht selbstverständlich, oft wurden wir zurückhaltend und mürrisch empfangen. Zuerst dachten wir das es sehr unfreundlich ist. Jetzt am Ende der Reise nennen wir es norwegische Mentalität. Den Stellplatz können wir für die Stadtbesichtigung empfehlen. Zu Fuß erreichen wir das Zentrum nach 3 Kilometern.
Stavanger Camping Mosvangen
300 NOK
Großer Platz in der Nähe des Stadtzentrums, nach 3 km Fußweg zu erreichen
Saubere Sanitäreinrichtung
N 58°57'08", E 5°42
Gut geplant reicht eine Übernachtung in Stavanger. Ideal ist die Ankunft bis Mittag. So kann am Nachmittag die Stadt besucht werden. Die Zeit reicht aus, um ohne Zeitdruck die Stadt zu besuchen. (Museumsbesuche sind dann wahrscheinlich nicht möglich)
Stavanger ist mit rund 130 000 Einwohnern die größte Stadt der Region. Nach den vielen Tagen in der Landschaft Norwegens ist der Besuch eine willkommene Abwechslung fūr uns. Zielgerichtet laufen wir in die Gamle Stavanger. Etwas geschockt stehen wir vor zwei riesigen Kreuzfahrtschiffen, die die hübsche Stadt fast erschlagen. Fast kolossal drücken sie sich in den Hafen und stehen übermächtig vor der Kulisse der weißen Altstadt. Sie überragen alles, sie verschmutzen die Luft, sie stopfen die Innenstädte voll. Wir haben nichts gegen Kreuzfahrtschiffe. Jeder Urlauber soll so reisen wie er es möchte. Besonders für ältere Menschen ist es gut, dass sie auf diese Art und Weise zu reisen etwas von der Schönheit der Welt sehen können. Am Geiranger Fjord steht die Luft und es riecht nach Schweröl. Hier laufen tausende Menschen durch die kleine Altstadt. Welcher Einwohner kann das lange freundlich ertragen? Lösungen müssen gesucht werden. Es gibt Fischfangquoten, evtl. wäre es gut auch die Einfahrt von Kreuzfahrtschiffen zu begrenzen, um alles in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen.
Wir sind begeistert von der liebevoll gepflegten Altstadt.
Mittlerweile bewegt sich der Strom der Touristen wieder zum Einschiffen und auch wir begeben uns auf die andere Seite des Hafens.
Nicht weniger interessant und mit dem Flair aus Hippiezeiten glänzt das bunte Viertel am Rande des Meeres. Die Geschäfte sind genauso außergewöhnlich wie die Straße selbst. Gelassenheit ist hier oberstes Gebot. Es ist ansteckend und zieht uns zu einer Tasse Kaffee in ein Cafe. Wir beobachten das Treiben und die kleinen Details der Straße.
Ein kleiner Spaziergang führt uns Richtung Ölmuseum. Der große Vorplatz lädt zum Verweilen ein. Für Kinder gibt es dort einen großzügigen Aktionsspielplatz und für Erwachsene viele Bänke zum Ausruhen. Mit dem Blick auf die Brücke verabschieden wir uns von Stavanger.
Stavanger ist für uns die schönste Stadt Norwegens. Ihre Gelassenheit steckt uns an und der Besuch eine Empfehlung von uns. Wer die Wahl der Qual während einer kürzeren Reise hat und sich zwischen den Städten Bergen und Stavanger nicht entscheiden kann, sollte sich von unseren Bildern inspirieren lassen. Vielleicht hilft es eine Entscheidung zu treffen.
Am nächsten Tag führt uns eine kurze Fahrt über die Landschaftsroute Jæren nach Ogda. Der erste Stopp ist in Œlberg. Bewusst sind wir ein wenig abseits der Route, denn wieder ist es so gut wie gar nicht möglich auf den Straßen zu stoppen. Es gibt überall Möglichkeiten interessante Orte zu entdecken. Nicht immer müssen die viel beschriebenen Höhepunkte aus den Medien besucht werden.
Diese Strecke unterscheidet sich stark von anderen Landschaftsrouten. Eine schöne hüglige Landschaft, die sich sanft bis zum Meer zieht. Die Erde ist fruchtbar. Große landwirtschaftliche Flächen werden von kleinen eingemauerten Wiesen unterbrochen. Zum ersten Mal sehen wir in Norwegen riesige Gewächshäuser.
Wir stoppen auf der Landschaftsroute Jæren am Orre friluftshus. Das Naturhaus am Orrestranda ist ein Informationszentrum für Outdoor-Aktivitäten und Naturschutz. Außerdem dient es als Kulturzentrum, in dem Konzerte, Kunstausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
Über bunte Wiesen laufen wir zum Strand. Viele Besucher sind dort nicht anzutreffen, fast menschenleer zeigt sich die Küste.
Schon kurz darauf erreichen wir unseren Campingplatz in Ogna. Die eigentliche Überraschung finden wir am langen Strand vor. Auf der linken Seite des Küstenstreifens laufen wir über flache Felsen die ins Meer hineinragen. Unterbrochen werden sie von kleinen weißen sandigen Buchten. Passend dazu leuchtet das türkisfarbene Wasser in unterschiedlichen Tönen. Wir sind begeistert, damit haben wir nach den vielen Eindrücken nicht mehr gerechnet. Die norwegische Riviera liegt uns zu Füßen. Endlich zeigt sich der Sommer in Norwegen und wir beschließen unsere letzten Tage an der sonnigen Küste in Jæren zu verbringen. Nach den vielen Wochen und den langen Fahrten wollen wir uns ausruhen und es ruhiger angehen lassen. Der Stellplatz ist gut, die Lage am Meer im Süden Norwegens hervorragend. Wir bleiben drei Nächte.
Ogna Camping AS
N58°31'55.1", E5°46'21.1"
Super Preis- Leistungsverhältnis - 200 NOK, Dusche 10NOK, Strom inclusive, nur WLan ist kaum zu empfangen
Weiter geht es über die alte Küstenstraße Rv44, die landschaftlich attraktiver sein soll als die im Landesinneren verlaufende E39. Das nächste und letzte Ziel soll das Südkap werden. Uns wurde schon vorher gesagt, dass auch diese Straße sehr schmal sein soll. Es bestätigt sich, an manchen Stellen wird es wieder so eng, dass kaum zwei Autos aneinander vorbeikommen.
Die Strecke ist beeindruckend. Die Landschaft zeigt sich mit kahlen, runden Felsvorsprüngen, die in der Sonne unglaublich hell strahlen. Wir fahren durch den Magma Geopark. Der Name "Magma Geopark" bezieht sich auf die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der festen Gesteine in der Region vor etwa 930 Millionen Jahren aus geschmolzenem Gestein - Magma - entstanden ist. Große Mengen Magma kristallisierten aus und bildeten das Anorthosit des Gesteins. Sie fallen oft durch intensiv irisierende Lichtreflexe in ihren Kristallen auf. Wieder ist es kaum möglich mit unserem Wohnmobil anzuhalten, um diese wunderschöne Natur fotografieren zu können.
Wir sind froh den heutigen Sonntag für diese Fahrt genutzt zu haben. Gegen 10.00 Uhr wird die Straße wesentlich voller und wir versuchen so schnell wie möglich Lindesnes zu erreichen. Für diese kurze Srecke zeigt das Navi eine außergewöhnlich lange Fahrtzeit an, jetzt wissen wir auch warum. Die Straßen sind äußerst schmal und kurvenreich. Auf der Strecke gibt es oft Stellen an denen nur ein Auto passieren kann, bei zweien wird es eng, sehr eng. Auf der letzten Serpentine ergibt sich nach den langen Fahrten auf unserer Reise zum ersten Mal die Situation, dass gar nichts mehr ging. Es wird gelenkt und geprüft, die Spiegel werden eingeklappt und ich halte fast den Atem an. Ich hoffe, dass wir mit dem rechten Hinterrad nicht von der Straße abrutschen und den Felsen streifen. Es ist Millimeterarbeit und nach gefühlten 30 Minuten hat sich das große angestaute Knäuel endlich aufgelöst.
Als wir den südlichsten Campingplatz Norwegens erreichen ist dieser fast ausgebucht. Nur mit Mühe finden wir einen einigermaßen guten Platz auf dem wir stehen können. Am Abend ist er so vollgestopft, dass wir fast keine Lust haben hier zu bleiben. Ständig laufen an dem Wohnmobil Leute zur Toilette und zur Küche vorbei. Da es woanders in der Hochsaison auch nicht besser zu erwarten ist, wird das unsere letzte Unterkunft in Norwegen sein. Am nächsten Tag stellen wir das Wohnmobil um und das Problem ist gelöst. Richtig voll wird es hier nachmittags. Viele nutzen den Stellplatz vor oder nach der Überfahrt mit der Fähre nach oder von Dänemark.
Lindesnes Camping og Hytteutleie
N57°59'44.52", E7°5'22.92"
Unsere letzte Wanderung führt uns zum Kap Lindesnes, Norwegens Südkap. Hier wurde 1655 Norwegens erster Leuchtturm in Betrieb genommen.
Es ist ein schöner Ort, um von Norwegen Abschied zu nehmen.
Am nächsten Tag fahren wir mit der Fähre von Kristiansand nach Hirtshals.
Nach über 8300 km kommen wir entspannt und gesund zu Hause an. Egal wohin wir durch Norwegen gefahren sind, jede Landschaft beeindruckte uns. Jede Region ist wunderschön.